Die Postpartale, Wochenbettdepression oder auch postnatale Depression genannt, betrifft mehr Frauen als gedacht. Wenn du der Meinung warst, dass nur du negative Gedanken oder unerwartete und unerwünschte Gefühle hast, liegst du falsch.
Die Merkmale der postpartalen Depression merkt man üblich schon in der ersten Woche nach der Geburt, deswegen auch die zweite Benennung: die Wochenbettdepression. Die Geburt eines Kindes, vor allem wenn es das erste Kind ist, ist genauso stressig, wie es wunderbar ist.
Ein neues Wesen ist auf die Welt gekommen, du kannst in denen Händen die Verkörperung deiner Liebe halten, du schaust in deine eigene Erschaffung und du kannst zum größten Teil, seine Zukunft bestimmen.
Und dieses kleine Geschöpf, dieses machtlose und zarte Wesen ändert schon deine Gegenwart und beeinflusst dein ganzes Leben.
Das ist wahrscheinlich der Grund, wieso so viele Mütter unter der postpartalen Depression leiden. Nicht aus egoistischen Gründen, um Gottes willen, sondern weil sie ihr Leben jetzt ganz umstellen müssen.
Sie haben jetzt einen kleinen Mensch, um welchen sie sich kümmern sollen, an welchen sie ständig denken werden und der ihre größte Freude und Besorgnis sein wird.
Natürlich hat der Vater auch seine sehr wichtige Rolle und die ist nicht zu ignorieren oder auszulassen, aber die Mama ist etwas Besonderes.
Eine Mama zu sein und die Mutter zu haben, ist eine ganz andere Art der Beziehung und Liebe.
Da du jetzt dein Wunder nach Hause mitbringen kannst, muss du auch Platz für ihn haben. Viele sind verwirrend, was sie jetzt machen sollen und wie sie ihr Alltag umstellen können, auf was sollen sie verzichten, oder auch völlig aus ihren Leben ausschließen, damit sie jetzt mehr Zeit, Raum und Geduld für ihr Kind haben.
Egal, ob es das erste Kind ist und für dich diese komplette Situation neu ist, oder ob du schon Kinder hast und du schon eine Erfahrung hast und weißt, was auf dich zukommen wird.
Das erste Kind ist immer eine besondere Erfahrung, wie bei allen, was du zum ersten Mal dich traust. Zudem ist es auch eine spezifische Bindung.
Man weiß noch nicht, was dich erwartet und die Erfüllung, ein Kind zu haben mischt sich mit der Angst aus dem gleichen Grund.
Das erste Kind, die erste Windel, die erste Krankheit, die ersten Schritten, einfach alles neu um zum ersten Mal. Es scheint, als ob du, mit deinem Kind, das alles wieder erlebst.
Bei dem zweiten, dritten, oder jedem nächsten Kind, ist es trotzdem gleich aufregend, aber sehr viel mehr anspruchsvoll. Jetzt sind hier noch die Gefühle der älteren Kinder im Spiel, wie sie das Baby akzeptieren werden, möchten sie ihre Mutti teilen und wie die Mutti jetzt alles organisieren soll?
Zudem spielen die Hormone ihre eigene Show und fahren Achterbahn. Man denkt über seine Familie, dann möchte man seinen eigenen Leben nicht verlieren und trotz allem Zeit für sich haben. In einem Augenblick meint man, man wäre die glücklichste Person auf der Welt, in anderen ist man tief in die Hoffnungslosigkeit gefallen.
Diese negativen Oszillationen sind mehr als nur ein schlechter Tag und deswegen muss man darüber auch mehr reden.
1. Dein Schmerz und Verworrenheit sind echt und verdienen Aufmerksamkeit
Diese Gedanken und Gefühle, mit welchen du dich jetzt auseinandersetzt, sind auch wissenschaftlich bewiesen. Demnach versuch nicht deine postpartale Depression zu unterdrücken, wenn du dich so fühlst.
Damit man irgendetwas in seinem Leben klären kann, vor allem wenn es auf der emotionalen Ebene ist, muss man es zuerst akzeptieren. Und zwar so, wie es ist.
Es ist eine sehr schwierige Periode in deinem Leben, mach es dir nicht zusätzlich schwer durch die Ablehnung. Wenn du deine Depression ablehnt, lehnst du auch die möglichen Lösungen ab und machst es dir noch schwieriger.
2. Nimm dir Zeit für dich, aber isoliere dich nicht von anderen Menschen
Natürlich leichter gesagt als getan. Sofort nach der Geburt möchten dich alle besuchen und auch das Baby kennenlernen, was sehr anstrengend sein kann. In dieser Zeit, wenn du immer noch erschöpft bist und am liebsten alleine mit deinem Kindlein seien möchtest, sammeln sich dazu auch die Familie und Freunde.
Auch wenn ihre Absichten sehr gut sind und sie so ihre Liebe zeigen möchten, ist es anstrengend und manchmal auch unhöflich dir deine Zeit zu nehmen und dich zusätzlich zu belasten.
Für dich und dein Baby ist es am besten, wenn du mehr Acht dir selbst gibst. Wenn das bedeutet jemanden ein Besuch abzusagen, ist es auch in Ordnung.
3. Dein Gehirn setzt sich erneut zusammen
Dein Körper hat sich während der Schwangerschaft sehr geändert und deine Hormone fahren Achterbahn. Das wirkt sich auch auf dein Gehirn aus und es kann sehr oft zu intrusiven Gedanken führen.
Wenn du auf einmal die Vorstellung hast, dir oder deinem Kind etwas Bizarres anzutun, entspann dich und gebe solchen Gedanken bitte keine Aufmerksamkeit, weil sie es nicht verdient haben.
4. Man muss nicht unbedingt fröhlich nach der Geburt sein
Klar bringt das Baby Freude in dein Leben, das kann keiner bestreiten, aber das bedeutet nicht, dass du den ganzen Tag lächeln solltest. Weder für das Baby, noch für andere Menschen. Vor allem nicht für andere Menschen.
Freude zeigt man auf verschiedene Arten, genau wie die Aufmerksamkeit und Besorgnis. Du kannst und solltest all deine Gefühle empfinden und äußern.
5. Alles ist gleich, aber irgendwie anders
Mit dem Kind fängt auch ein neues Leben für dich an. Du bist nicht mehr die, die du vor der Geburt warst. Vor allem, wenn das dein erstes Kind ist, jetzt lernst du in einer ganz neuen Rolle zu sein – nämlich eine Mama.
Demnach ändern sich auch deine Interessen. Das, was dir vorher Freude gemacht hat, kann dich jetzt kaum aufmuntern. Es kann sein, dass du somit mit einigen Menschen den Kontakt verlieren wirst, was auch oft vorkommt und in Ordnung ist.
6. Es sieht so aus, als ob es dir an Selbstbewusstsein mangelt
Bis jetzt warst du nur für dich zuständig. Du hattest eine Art von Einfluss auf deinen Partner, aber im Grunde genommen, war ihr beide selbstständige Individuen.
Jetzt aber, hängt ein kleines Wesen von dir ab. Das kann dich stark unter Druck setzten und dich dazu bringen, an dir selbst zu zweifeln. Hier kann dir in immer die Hilfe und Unterst#tzung von anderen helfen, aber vergiss nicht, dass alles aus dir selbst kommt.
7. Du gewöhnst dich noch an diese Situation an und an dich in dieser Situation
Stell dich nicht unter diesen Druck, dass alles von Anfang an perfekt sein muss. Sehr wahrscheinlich wird es nie perfekt sein, aber du kannst dein gewünschtes Ziel trotzdem erreichen.
Sich um ein Kind zu kümmern, ist oft sehr schwierig und es kann leicht sein, dass du nicht immer alles rechtzeitig schaffen oder so wie du dir es vorgestellt hast, erledigen wirst. Denk nicht, dass du deswegen faul bist, sondern denk daran, was hast du alles geschafft und gemacht.
8. Du siehst jetzt die gleichen Sachen mit anderen Augen
Was dir bis jetzt Freude gemacht hat, ist jetzt langweilig und was dir vorher spannend war, ist jetzt gefährlich. Du möchtest dein Kind nicht in irgendwelche Art von Gefahr bringen, aber jetzt musst du noch mehr auch auf dich aufpassen, denn ein Kindlein brauch seine Mutter.
Das bringt verschiedene und unerwartete Ängste in dein Leben und lässt dir am Anfang dein Leben nicht wie früher genießen. Zuerst wirst du alles am liebsten meiden, aber danach entbannst du dich und fängst bald an, dein Leben etwas lockerer anzunehmen und so auch zu leben.
9. Gedanken, Gedanken, Gedanken und noch mehr GEDANKEN
Jetzt ist die einzige Zeit in deinem Leben, wenn du dir für fast alles Gedanken machen wirst. Du denkst über alles zweimal und manchmal grübelst du die ganze Nacht.
Ob etwas genügend gut war, ist es so in Ordnung, solltest du es noch einmal prüfen, hast du es schon geprüft, solltest du es lieber noch einmal machen?
In deinem Kopf ist ein Regen von Gedanken, die wie aus dem Nichts kommen und dir durch den Kopf fliegen. Das kann dich so erschöpfen, dass du deswegen mehr müde bist, als wegen einer Arbeit.
Immerhin bist du der Herrscher und deine Gedanken sind in deinem Kopf, demnach hast du die Kontrolle, lasst dich deswegen nicht durch deine Gedanken kontrollieren.
10. Dein Körper muss nie wieder so aussehen, wie vor der Geburt
Genau. So meine ich es. Viele finden angeblich einige magische Tricks, wie sie einige Monate nach der Geburt fast wie früher.
Der Trick, der üblich klappt, ist – Photoshop. Auch wenn es einige Frauen geschafft haben, was sehr gut für sie ist, ist es keine Regel und deswegen mach dir darüber keine Gedanken.
Wir alle sind sehr unterschiedlich und das kann man in jeden Bereich im Leben sehen. Deswegen ist ein Vergleich sehr oft ungerecht und du kümmerst dich, wegen deiner Vorstellung oder einer Vortäuschung, was oft nicht real ist.
Das einzige, was jetzt wichtig ist, sind du und dein Baby. Egal, ob du einige Kilos abnimmst oder nicht, dein Baby wird sich nur an deine Aufmerksamkeit, Liebe und zarte Berührungen erinnern können. Alles andere ist trivial und so sollst du es annehmen.