Narzissmus und Selbstvertrauen – ganz verschiedene Begriffe mit unterschiedlicher Ausprägungen, doch trotzdem meinen viele, dass sie Synonyme sind. Das sind sie aber nicht.
Wahrscheinlich, weil die zweite Gruppe sehr guter Schauspieler sind, verwechseln viele bei sich, aber auch bei anderen Menschen Narzissmus und Selbstvertrauen.
Nicht nur, dass sie keine Synonyme sind, sondern, sie sind in der Bedeutung völlig anders und bezeichnen andere Merkmale einer Person.
Entweder ist eine Person narzisstisch oder selbstbewusst – beides kann sie nicht sein.
Selbstvertrauen – ich alleine mit anderen Menschen
Selbstbewusste Personen mit großem Selbstvertrauen kannst du dadurch erkennen, dass sie immer alleine sind, in allem, was sie tun, aber um kreist von anderen.
Sie kümmern sich um sich selbst, auch wenn sie die Gelegenheit haben, von jeder Verantwortung abzutreten und alles auf die Schulter anderer Menschen zu setzten.
Selbstvertrauen bedeutet: Ich fühle mich fähig, mich mit meinem Kram auseinanderzusetzen und ich habe keine Angst, einen Fehler zu machen! Meine Fehler sind Lektionen, die ich noch nicht kenne.
Jeder, einfach jeder mach einen Fehler – das kann man nicht auslassen oder ignorieren. Wir sind alle Menschen aus Blut und Fleisch und keiner ist perfekt.
Keiner kann perfekt sein und das wissen vor allem Personen mit großem Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl.
Doch gerade diese Personen sehen üblich wie ein Vorbild einer perfekten Person aus, die ein perfektes Leben führt, alles im Griff und nie Angst vor Kontrollverlust hat.
Die Kontrolle über sein Leben und alles, was es mit sich bringt, zu verlieren ist fast unmöglich, da wir vieles in unserem Leben überhaupt nicht kontrollieren.
Einen gewissen Einfluss auf sein Leben hat jeder, denn jeder ist auf die eine oder andere Art der Schmied seines Glückes, doch den Eisen selbst produzieren sie nicht – sie können ihm nur eine gewisse Form geben.
Jeder Schmied bekommt den gleichen Eisen und es liegt an ihm, was und mit welchem Werkzeug wird er daraus machen.
Wird es ein Schwert, mit tausenden Details sein, welcher so schön ist, dass man deswegen blind wird, dass er einen trotzdem töten kann und sich selbst und andere damit stechen kann, oder ob man lieber aus diesem Eisen ein Gegenstück, welches dir und anderen zunutze sein kann, machen wird, liegt allein an den Händen, Herzen und Kopf des Schmiedes.
Das sind sich selbstbewusste Personen bewusst und sie nehmen ihre Verantwortung an. Sie warten nicht, dass jemand anderer etwas für sie fertigt oder dass es von sich selbst gelöst wird.
Sie wissen, wie schwierig ist dieser Prozess, doch sie laufen nicht davon. Das Warmformen des eigenen Lebens ist nicht nur warm, es ist ein glühender Zustand.
Aber das Endergebnis ist der Lohn dafür – es ist es wert! Denn am Ende hat man auch Erfahrung, die man anderen übertragen kann.
So, jetzt zurück zu Selbstvertrauen. Wie gesagt, bringt das Selbstvertrauen einen in Mittelpunkt, auch wenn sie es nicht direkt gewollt haben und es ist eine Art von Inspiration für andere.
Jeder möchte ein Freund, oder auch etwas mehr mit einer selbstbewussten Person sein, denn jeder strahlt seine Energie aus.
Selbstvertrauen ist die schönste Aura, die man tragen kann. Sie lässt einen aus jeder Situation etwas zu lernen und ist zu gleicher Zeit Wind in den Rücken. Denn jeder Fehler bringt einen nähe ans Ziel.
Für diese Personen gibt es keine Opferrolle, denn sie sind nie ein Opfer. Wenn man Fehler als Lektionen betrachtet und wenn man in sich selbst sein sicheres Ufer findet, dann entwickelt man sich ständig und ist nie verloren.
Das können natürlich nur starke Personen schaffen. Alles alleine zu machen ist zu gleicher Zeit das Schönste und das Schlimmste, was man im Leben tun muss.
Man hat die Gelegenheit, alles nach seinem einen Wünsch zu machen und alles nach sich selbst zu bestimmen, doch das Leben ist keine korporative Strategie, mit einer klaren Bilanz und festen Regeln.
Selbstvertrauen zieht viele Menschen an, aber lässt nur besondere ins Leben herein und noch weniger können ganz nah kommen.
Das ist leider die zweite Spitze dieses zweischneidendes Schwertes. Es bringt dir viele Menschen, doch auch einen Schutz vor allen.
Wieso tut es nicht weh?
Wenn man weis, wie man mit etwas umgehen soll und wie man eine Sache richtig nutzen soll, dann kann man keinen Schaden, weder sich noch jemand anderen antun. Es liegt nicht an der Sache, sondern an dem Handhaben.
Das ist das beste Merkmal des Selbstvertragens – man weiß, was man tut und welche Folgen kann es haben. Man ist sich bewusst, dass alles zwei Seiten der Medaille hat und wählt bewusst die bessere.
Ansonsten passieren unerwartete und oft unerwünschte Dinge.
Narzissmus – ich ALLEINE und ihr anderen
Selbstvertrauen hat es nicht verdient, mit Narzissmus verwechselt zu sein, aber jetzt ehrlich.
Während Selbstvertrauen der selbstbewussten Person und ihren Mitmenschen hilft, zerstört der Narzissmus alles um sich.
Jeder liebt sich und setzt sich selbst und seine eigenen Gefühle auf den ersten Platz, und das ist auch O.K., doch andere dabei zu bewusst auszunutzen und zu verletzten, ist schon ein Ding.
Man muss kein Empath sein, um Mitgefühl zu haben – dafür muss man nur ein Mensch mit offenen Herzen sein.
Es reicht nur Verständnis für andere zu haben, um mit ihnen gut zu kooperieren, zu können und eine funktionierende Beziehung zu haben.
Das schaffen leider einige Menschen nicht, und zwar gerade, weil sie nur an sich selbst denken und nur seine eigenen Bedürfnisse befriedigen wollen.
Keiner kann immer alles haben, und zwar nach seinem eigenen Wunsch, aber narzisstische Personen möchten genau das.
Sie möchten immer alles und sofort. Das Beste, das Schönste, Schnellste, Neuste, … egal was es ist, es muss in Superlativ sein.
Es muss sie anders oder besonders in Augen anderer machen. Sie sollen Augen machen, neidisch sein und der Narzisst bewundern.
Während das Selbstwertgefühl dem eigenen Herz Freiheit und Zufriedenheit bringt, verletzt ihn der Narzissmus. Er deutet an all das, was man nicht hat an und bringt einen sich und andere um sich deswegen zu hassen.
Narzisstische Personen zögern nicht, andere zu verletzten oder ihnen etwas zu nehmen – sie amüsieren sich dabei und fühlen sich deswegen noch mächtiger und ausgefüllter. Das ist ihr Futter, denn sie haben nicht in sich selbst.
Auch wenn ihr Verhalten manchmal passiv-aggressiv sein kann, lassen sie die Person, die sie angeblich nicht leiden können, aus ihren Leben nicht.
Denn nur das bringt ihnen genügend Aufmerksamkeit, die sie am Leben hält. Doch für Narzissten bedeutet Aufmerksamkeit: Du musst mich bewundern. Ich bin die Verkörperung reiner Schönheit.
Was fehlt hier?
In Grunde genommen, geht es hier um die gleiche Sache – der Selbstliebe. Das Wesentliche ist also gleich, aber es liegt an der Art, wie man damit umgeht, was das Endprodukt sein wird und was man dann damit machen wird.
Die Beziehung mit sich selbst ist die wichtigste Beziehung im Leben, und die, sie sich an alle anderen reflektieren wird.
Wer eine feste Beziehung mit sich selbst, mit seinem wahren Ich hat, der kann auch Selbstvertrauen entwickeln und wird es in all seinen Handlungen und anderen Beziehungen zeigen.
Wenn das ausfällt, dann sucht man diese feste und Bindung in allen anderen und allem, was einen umkreist, aber diese Beziehungen sind leider kurzfristig. Sie erfüllen viele Bedürfnisse, das ist wahr, doch nicht die Sucht.
Sie können keine Erfüllung im Leben sein, egal wie oft man es versucht oder sich anstrengt. Ohne diesen wichtigsten Grundstein steht an immer auf wackeligen Beinen und schon der kleinste Wind kann alles zerstören.
Zu oft denken Menschen, dass man mit Selbstvertrauen oder Narzissmus geboren wird, wobei es eigentlich gelernt ist. Die Selbstliebe an sich ist uns angeboren, aber wie wir damit umgehen werden, ist alleine unsere eigene Sache und Entscheidung.
Jeder trifft selbst seine Entscheidung, was er im Leben sein oder haben will, so trifft jeder für sich die Entscheidung, was für eine Beziehung er mit sich selbst haben wird.
Soll es eine funktionierende und ausgefüllte Beziehung sein, die auch andere inspiriert oder wird man eine Strafe für sich selbst und seine Mitmenschen machen – das wählt man jeden Tag.
Doch es ist nie zu spät, sich selbst besser kennenzulernen und sich zu widmen. Es wird viel Muhe und Tapferkeit verlangen, aber es ist es wert. Keiner hat es bis jetzt bereut, sich selbst mehr Zeit, Liebe und Aufmerksamkeit zu geben.
Immerhin hat man nur sich selbst im Leben und das ist die einzige Person, mit welcher man sein ganzes Leben lang leben wird. Nämlich mit seinem wahren Ich. Das ist keine Arbeit, die man im Handumdrehen erledigen kann, aber darin liegt ihr Wert.
Auch der Schmied ist für seine Arbeit bereit und weiß, dass es viel zu tun haben wird, in sehr schweren Bedingungen arbeiten soll und dabei auf sich selbst aufpassen muss, den egal wie viel Erfahrung ein Schmied hat, auch der beste kann sich manchmal dabei verletzen.
Kein anderer kann und soll einiges für eine andere Person klären und das wird es auch nicht machen. Das ist entweder das Beste oder das Schlimmste in deinem Leben – hängt davon ab, wie du die vorherige Frage beantwortet hast. Ist für dich dein Leben selbst zu führen eine Freiheit oder macht es dir Angst?
Der Schmied entscheidet, es liegt nicht am Eisen.