Narzisstische Eltern können ihren Kindern nicht das geben, was sie verdienen. Kinder brauchen Zuneigung, Liebe und Anerkennung. Sie werden unschuldig geboren und sollten von ihren Eltern in die Selbstständigkeit erzogen werden.
Durch ihnen sollte ein gesundes Familienleben mit Respekt, Anerkennung und Wertschätzung übermittelt werden. Das Selbstwertgefühl wird von klein auf durch die eigene Familie gebildet und gestärkt. Doch leider nicht, wenn ein Elternteil narzisstisch ist.
Jeder Mensch ist ein Individuum mit Träumen, Wünschen und Zielen, an denen man sich festhalten sollte. Doch bei Kindern von narzisstischen Eltern sieht das anders aus. Sie werden benutzt, um das Selbstwertgefühl des narzisstischen Elternteils zu füttern und werden dabei untergebuttert und gedemütigt.
Solche Kinder haben es später schwer, mit den damit verbundenen Spätfolgen zurechtzukommen. In Kindesalter erkennt man nicht, dass es sich bei dieser Verhaltensweise um Narzissmus handelt. Oft wird dies erst im Erwachsenenalter realisiert. Einen Narzissten in der Familie zu haben, verlangt eine große Herausforderung. Doch was es mit dieser Art von Persönlichkeitsstörung auf sich hat und wie sehr diese Kinder von narzisstischen Eltern beeinträchtigt, erfährst du in diesem Artikel.
Was ist Narzissmus
Selbst erkennt man vielleicht überhaupt nicht, dass der Vater oder die Mutter unter einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung leiden. Von Kindesalter an wächst man mit deren Verhaltensweisen auf und versteht diese als normal.
Die Eltern sind doch diejenigen, die Lebenserfahrung haben und alles richtig machen. Es bleibt einem Kind also nichts anderes übrig, als damit zu leben, denn schließlich sind das ja die Eltern. Oftmals realisiert man erst im Erwachsenenalter, dass die Verhaltensweise der narzisstischen Eltern nicht normal ist. Oder man wird von außerhalb darauf angesprochen, dass es sich bei der Erziehungsweise seiner Eltern keineswegs um eine gesunde Art von Umgang mit seinen Kindern geht.
Wenn dann Betroffene anfangen, sich Gedanken darüber zu machen, was das Fehlverhalten ihrer Eltern auf sich hat, kommen sie oftmals erst dann darauf, dass es sich dabei um Narzissmus handelt. Aber was genau ist eigentlich Narzissmus?
Narzissmus – eine Persönlichkeitsstörung
Ein Hauptmerkmal der narzisstischen Persönlichkeitsstörung ist die Unfähigkeit, Empathie für die Mitmenschen zu empfinden. Narzissten brauchen wahnsinnig viel Anerkennung und benutzen andere, ihren Selbstwert zu stärken und ihre Ziele zu verfolgen. In den meisten Fällen sind ihre Opfer besonders einfühlsame, sensible Menschen.
Selbst können sie aber kaum emotionale Wärme weitergeben oder zeigen so gut wie kein Einfühlungsvermögen. Doch gerade als Kinder werden wir von unseren Eltern geprägt und beeinflusst. Diese Erfahrungen spiegeln sich auf das Wesen und Verhalten im Erwachsenenalter aus.
Gestörtes Selbstwertgefühl
Bei Narzissmus handelt es sich immer um ein gestörtes Selbstwertgefühl. Narzisstischen Eltern sind dies allerdings nicht bewusst, doch ist deren Selbstwertgefühl stark beschädigt. Mit deren abwertenden Verhalten versuchen Narzissten nur eines, ihr „Ego“ zu stärken.
Sie machen sich groß, indem sie ihre Gegenüber klein machen. Sie kränken, verletzten und werten ihre Mitmenschen ab, damit diese die wahre Verletzlichkeit und die Angst verletzt zu werden seitens des Narzissten nicht erkennen. Sie machen sich selbst so groß, dass sie wirklich daran glauben, etwas Besseres zu sein und möchten auch dementsprechend behandelt werden.
Oftmals setzten sie Grenzen, an denen sie sich aber selbst nicht halten können.
Herausforderung für den Mitmenschen
Der Umgang mit einem Narzissten ist sehr herausfordernd und nervenaufreibend. Auch wenn man vielleicht weiß, dass die betroffene Person nicht in die narzisstische Persönlichkeitsstörung hineingeboren ist, sondern sie durch gewisse Vorfälle, Erlebnisse oder vielleicht auch durch die Prägung ihrer Kindheit, hervorgerufen wird, ist es schwierig, dauerhaft mit solch einer Person ein Verhältnis zu führen.
Der Narzisst erkennt nicht wirklich, dass er ein Narzisst ist und macht in seinen Augen alles richtig. Außenstehende können ihn nur schwer helfen oder ändern, da sich das Karussell der herablassenden Verhaltensweise immer wieder von neu drehen wird. Ohne, dass ein Narzisst selbst erkennt, dass er ein ernsthaftes Problem in seiner Persönlichkeitswahrnehmung hat, gibt es kaum Hoffnung, dass sich jemals etwas ändern wird.
Anzeichen narzisstischer Eltern
Eine Beziehung mit einem Narzissten ist äußerst schwierig und nur in sehr seltenen Fällen bleibt solch eine Beziehung auch bestehen. Ist dies der Fall und es kommt zur Familiengründung, ist vorprogrammiert, dass aus der narzisstischen Person auch ein narzisstischer Elternteil wird.
Die Kinder werden also in die krankhafte Verhaltensweise des betroffenen Elternteils hineingeboren, ohne zu wissen, dass dieses keinesfalls normal ist, auch wenn sie merken, da läuft etwas aber mächtig schief. Sie erkennen oft erst im Erwachsenenalter, was der wirkliche Hintergrund der Verhaltensweise des narzisstischen Elternteils ist.
Doch woran genau merken Kinder von narzisstischen Eltern überhaupt, dass sich um dieses Krankheitsbild handeln könnte?
1. Kinder werden zur eigenen Selbstwerterhöhung benutzt
Kinder narzisstischer Eltern sind nur dann etwas wert, wenn sich der narzisstische Elternteil damit selbst ins Rampenlicht stellen kann. Sie werden im wahrsten Sinne als Vorzeigeobjekte verwendet, um in der Öffentlichkeit Aufmerksamkeit und Anerkennung zu gewinnen.
Dabei kann es sich um gute Schulnoten handeln, gute Ergebnisse beim Sport oder beim Spielen eines Musikinstrumentes. Wahrscheinlich hatte das narzisstische Elternteil den Traum, selbst ein Instrument zu spielen und scheiterte oder durfte es nie. Dann werden sehr oft die eigenen Kinder benutzt, um ihre eigenen Träume und Wünsche zu erfüllen, die selbst als Kind auf der Strecke geblieben sind.
2. Invalidierung – Bedürfnisse der Kinder sind nichts wert
Der narzisstische Elternteil stellt sich selbst so in den Vordergrund, dass die Bedürfnisse der Kinder lediglich unter den Tisch fallen. Sie werden kaum wahrgenommen oder sogar ignoriert.
Die Kinder verstehen die Welt nicht und machen sich selbst verantwortlich oder sehen sich als den Grund für das Verhalten deren narzisstischen Eltern, was in ihnen selbst ein gestörtes Selbstwertgefühl auslöst. Die Gefühlslosigkeit des Narzissten hat demzufolge verheerende Auswirkungen auf die spätere Fähigkeit des Kindes, Partnerschaften in gesunder Weise zu leben.
3. Der ständige Kampf um ihr Image
Ein narzisstischer Vater oder eine narzisstische Mutter sind ständig im Wettkampf nach ihrem eigenen Image. Sie stellen sich permanent als die Besten dar und koste es, was es wolle. Egal bei wem und wo, stellen sie sich aufs Podest und versuchen durch ständige Manipulation andere davon zu überzeugen, etwas Besseres zu sein.
Das kann bei Schulnoten der Kinder der Fall sein oder aber auch bei tollen Sportergebnissen oder besonderen Fähigkeiten, wie dem Spielen eines Instrumentes.
4. Ihr Selbstwert wird an sichtbaren Dingen gemessen
Narzissten verbergen gerne das eigene „Ich“. Stattdessen zählen für sie Dinge, die andere Menschen erkennen können, ohne dass sie deren eigene Persönlichkeit wahrnehmen müssen. Materielle Dinge sowie Leistung, Erfolg, Siege, Besitz und Anschaffungen tragen sie nach draußen, um ihre Wertschätzung von außerhalb zu erlangen.
Sie fühlen sich dadurch groß, stark und mächtig. Allerdings werden ihre Kinder in diese Strategie hineingeboren und empfinden diese als normal, womit sich nicht verhindern lässt, dass sie diese Art von Selbstwertstärkung als die Normalität ansehen.
5. Helfersyndrom des narzisstischen Elternteils
Eine Sonderform im Narzissmus ist der sogenannte „Helfer-Narzissmus“. Diese besondere Form tritt vermehrt bei narzisstischen Müttern auf. Sie geben alles, um ihrer Familie zu helfen und opfern sich regelrecht dafür auf. Sie kochen, waschen und putzen, bereiten tagelang den Kindergeburtstag vor, gehen zur Arbeit und kaufen teure Geschenke ein.
Was sie allerdings nicht zugeben, ist, dass sie dafür unglaublich viel Dankbarkeit und Anerkennung erwarten. Dies ruft wiederum tiefste Schuldgefühle seitens der Kinder hervor, was sich auf ihre spätere Selbstständigkeit negativ auswirken kann.
6. Narzisstische Wut und hohe Verletzbarkeit
Was besonders typisch für einen Narzissten ist, ist die sehr hohe Verletzbarkeit und die damit verbundenen narzisstischen Wutausbrüche. Fühlt sich ein narzisstischer Elternteil gekränkt oder hat das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren, packt es seine vollen Geschütze aus, um sich wieder als der Herr der Dinge darzustellen.
Das kann von launischem Verhalten, Vorwurfattacken bis zu narzisstischen Wutausbrüchen sein. Dabei spielt es keine Rolle, ob ihr Verhalten in diesem Moment angemessen ist oder die Kinder überhaupt etwas dafürkönnen. Der Narzisst kennt keine Schwächen und hat den permanenten Drang, sein Ego auf einem für sich gesunden Level zu halten.
Verhaltensweisen von Kindern narzisstischer Eltern
Kinder lernen von ihren Eltern und nehmen ihr Umfeld und den Umgang innerhalb der Familie schon im Babyalter wahr. Die Kindheit prägt sie und lässt sie in späteren Jahren zu dem werden, was sie in ihrer Kindheit von Vater und Mutter mitgegeben bekommen haben.
Ein gesundes Selbstwertgefühl, ein guter zwischenmenschlicher Umgang und Einfühlungsvermögen sind Dinge, welches Kinder in einer intakten Familie anerzogen bekommen. Wie zu erwarten sind diese grundlegenden, persönlichen Entwicklungen gestört, wenn eines der Elternteile unter einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung leidet.
Folgende Verhaltensweisen sind typisch, wenn ein Kind in der Umgebung von narzisstischen Eltern aufwächst.
1. Vermindertes Selbstwertgefühl
Kinder narzisstischer Eltern bekommen allzu oft das Gefühl vermittelt, nicht gut genug zu sein und die Schuld an dem herablassenden Verhalten der narzisstischen Mutter oder des narzisstischen Vaters zu sein, was ein geringes Selbstwertgefühl zur Folge hat.
Dieses bleibt oft bis ins Erwachsenenalter bestehen und kann nur schwer aufgearbeitet werden. Nur wenn sich das betroffene Kind eingesteht, nicht der Grund für das Fehlverhalten zu sein, ist es in der Lage, eines Tages dieses gekränkte Selbstwertgefühl wieder aufzubauen.
2. Starke Verlustängste
Durch den ständigen Liebesentzug, Ignoranz und dem von narzisstischen Eltern vermitteltem Gefühl, nichts wert zu sein, fällt es dem Kind eines narzisstischen Elternteils später schwer, eine gesunde Beziehung einzugehen.
Die fehlende Aufmerksamkeit, Liebe und Zuneigung führen immer wieder dazu, dass sie diese bei anderen suchen. Die Angst, nicht gut genug zu sein und von einer geliebten Person verlassen zu werden, sind unendlich groß.
3. Selbstisolation
Kinder von narzisstischen Eltern erleben regelmäßig das Gefühl, nichts recht machen zu können und abgewertet zu werden. Um diesen Konflikt zu ergehen, isolieren sie sich von ihrer Umgebung, um nicht wieder in diese Situation der Hilflosigkeit zu geraten. In diesem Moment kann ihnen niemand etwas anhaben und die Wahrscheinlichkeit, Fehler zu machen und dafür zu bestraft werden, sind sehr gering. Sie verschaffen sich dadurch einen Freiraum zum Atmen und sich von den ständigen psychischen Belastungen fernzuhalten.
4. Depressive Gedanken
Die ständigen Vorwürfe, dem Gefühl des nicht gut genug seins und der Abwertung lassen es bis dahinführen, dass sich ein Kind narzisstischer Eltern bis hin zu einer depressiven Stimmung herunterziehen lässt.
Die ständigen negativen Erfahrungen gekoppelt mit dem Gefühl des „Nichtausreichends“ können nicht in seltenen Fällen das betroffene Kind in ein Loch der Depression verfallen lassen und welchem es schwierig ist, ohne professionelle Hilfe wieder zu entfliehen. Sie müssen lernen, eine gesunde Beziehung zu sich selbst und zu anderen aufzubauen, um diesem Kreislauf zu entkommen.
5. Schwierigkeiten, die eigene Meinung zu äußern
Werden Kinder ständig untergebuttert, der Mund verboten oder das, was sie äußern als unangemessen oder falsch erklärt wird, braucht man sich nicht wundern, wenn diese Schwierigkeiten aufweisen, generell oder in späteren Jahren ihre eigene Meinung kundzugeben und zu vertreten.
Die Angst, einen Dämpfer zu bekommen oder dass die Meinung von anderen nicht akzeptiert wird, ist zu groß, um dass sie frei über ihre Meinung und Gedanken sprechen können oder wollen.
6. Erhöhte Sensibilität
Kinder einer narzisstischen Mutter oder eines narzisstischen Vaters erkennen bereits Situationen und Stimmungen in ihrem Alltag sehr genau. Sie versuchen, sich vor wiederkehrenden, negativen Ereignissen oder Eskalationen zu schützen, was sie auch bis ins Erwachsenenalter begleiten wird.
In späteren Beziehungen, können Kleinigkeiten für sie zu einem großen Ding werden lassen, da sich ihre hohe Sensibilität zu ihrem eigenen Schutzmechanismus gemacht hat.
7. Grenzen setzen fällt ihnen schwer
Kindern von narzisstischen Eltern ist es nahezu unmöglichen, den enorm hohen Erwartungen des narzisstischen Elternteils gerecht zu werden, auch wenn sie alles dafür tun, ihre Anerkennung und Wertschätzung zu bekommen.
Sie versuchen sich anzupassen und wollen auf keinen Fall ihre Eltern enttäuschen. Sie stellen ihre Bedürfnisse deshalb zurück, um den Erwartungen der Eltern gerecht zu werden. Dies spiegelt sich oftmals auch im späteren Berufsleben und Beziehungen wider.
Es fällt ihnen schwer, ihre eigenen Grenzen aufzuzeigen und zu kommunizieren, was sie nicht in Ordnung finden.
8. Sie enden immer wieder in toxischen Beziehungen
Kinder, die durch narzisstische Eltern in einer ungesunden Familie aufgewachsen sind, neigen auch im erwachsenen Alter dazu, sich immer wieder in toxischen Beziehungen wiederzufinden, da dies für sie immer ein vertrautes Umfeld war, welches sie am besten kannten.
Unbewusst suchen sie sich ihre Partner so aus, dass es immer wieder in einer toxischen Beziehung endet, obwohl sie sich eigentlich dies nicht mehr wünschen.
Spätfolgen für Kinder narzisstischer Eltern
Als Kind von narzisstischen Eltern werden Spätfolgen im Erwachsenenalter bedingungslos in die Wiege gelegt. Wie soll ein Kind, welches keine gesunde Beziehung zu Vater oder Mutter erlebt, ohne irgendwelche Spätfolgen aufwachsen?
1. Eine gesunde Beziehung ist ein Fremdwort
Kinder eines narzisstischen Elternteils haben es schwer, Vertrauen zu sich selbst und zu ihrer Umgebung aufzubauen. Sie sind traumatisiert von den endlosen Versuchen, ihrer narzisstischen Mutter oder Vater gerecht zu werden, aber trotzdem immer wieder zu scheitern.
Sie haben das ständige Gefühl, nicht gut genug zu sein, was ihr eigenes Selbstwertgefühl enorm erschüttert. Je nach Schwere der Erkrankung der Eltern, fällt es diesen Kindern schwer, ein gesundes Mutter-Kind-Verhältnis oder Vater-Kind-Verhältnis aufzubauen.
Alle Versuche, den Anforderungen des jeweiligen Elternteils gerecht zu werden, scheitern, was eine permanente Enttäuschung und einen Knacks des eigenen Selbstvertrauens mit sich bringt. Dies kann Spätfolgen bis ins Erwachsenenalter haben.
Diese Kinder werden immer wieder scheitern, eine gesunde Beziehung einzugehen und zu leben, ob es im Beruf oder in späteren Partnerschaften sein wird.
2. Das wahre und falsche Selbst
In einer Umgebung mit einem narzisstischen Elternteil entwickeln Kinder entweder das wahre oder das falsche Ich. Entweder Kinder entwickeln ihre eigene Persönlichkeit, welche sie leben und aufbauen oder gehe in die andere Richtung und bauen sich ein falsches Selbst auf.
Dies bedeutet, dass sich nicht ihre eigene Haltung repräsentieren, sondern sich verstellen, um von anderen akzeptiert zu werden und daher die gewünschte Anerkennung zu bekommen. Diese Realität, dass man nicht aufgrund seines eigenem Ich, sondern wegen seiner Bemühungen, anderen alles recht zu machen, akzeptiert wird, kann verheerende Auswirkungen auf das spätere Berufsleben, Freundschaften oder Partnerschaften haben.
Kinder von narzisstischen Eltern verbiegen sich, um ihre Liebe, Anerkennung und Wertschätzung von ihrem Umfeld zu bekommen.
3. Vertraute Person im Umfeld
Kinder kommen manchmal besser und manchmal schlechter mit der Situation, ein narzisstischer Elternteil zu haben, klar. Die Persönlichkeit von Kindern ist manchmal stärker ausgeprägt ist als bei anderen. Diese Kinder werden es definitiv leichter haben, mit dieser Situation umzugehen.
Was aber von besonderer Wichtigkeit ist, ist eine Person im Umfeld des Kindes, welches ihm das Gefühl gibt, geliebt und anerkannt zu werden. Es kann zum Beispiel der zweite Elternteil sein, welches bereits weiß, wie mit dem narzisstischen Partner umgegangen werden muss und selbst eine gesunde und stabile Persönlichkeit besitzt.
Es können aber auch die Großeltern sein, die zu ihrem Enkelkind einen sehr guten Bezug haben. Auch Lehrer oder Nachbarn können zu diesen Personen gehören.
Umgang mit narzisstischer Mutter im Alter
Mütter, die unter Narzissmus leiden, haben im Alter mehr zu kämpfen, als andere Senioren in ihrem Alter. Nicht nur die Tatsache, dass die Mobilität nachlässt, sondern auch andere Krankheiten sowie vermehrte Einsamkeit macht den Umgang mit einer narzisstischen Mutter im Alter nicht leichter.
Das Kind geht seinen eigenen Weg
Spätestens, wenn das Kind erwachsen ist und auf eigenen Beinen steht, steht die narzisstische Mutter vor einer großen Herausforderung.
Die Person, bei der sie täglich Gebrauch machte, ihre Selbststärke aufrechtzuerhalten und ihr großes Ego zu schmücken, ist nun nicht mehr länger verfügbar. Doch das schreckt die narzisstische Mutter im Alter nicht zurück. Sie wird nicht aufhören, ihren narzisstischen Hunger durch ihr Kind zu füttern. Nur die Art und Weise der Manipulation ändert sich.
Auch wenn ihr Kind einen Partner gewählt hat und ihr eigenes Leben lebt, wird sie sich immer wieder in das Leben ihres Kindes einmischen. Entweder ist dann der Partner nicht gut genug oder die Entscheidungen, die das Kind trifft, sind nicht die richtigen. Auch ihr Erfolg im Beruf oder der gute Verdienst des Kindes sind ja in Wirklichkeit nicht das, wonach es aussieht.
Das Kind der narzisstischen Mutter sollte aber ganz genau darauf achten, dass der Pantoffel der Mutter nicht überhand nimmt. Denn wie in jeder Partnerschaft sollten gravierende Einflüsse von außerhalb vermieden werden, um mit seinem Partner glücklich zu sein und Entscheidungen gemeinsam treffen zu können.
Einsamkeit verringert ihre narzisstische Zufuhr
Die Kinder sind schon lange ausgezogen, die Enkelkinder aus dem gröbsten raus und der Ehemann vielleicht schon seit einigen Jahren verstorben.
Auch Freunde von früher haben sich wahrscheinlich wegen ihres Egoismus und ihrer ständigen Selbstverherrlichung schon lange aus dem Staub gemacht. Nun bekommt es eine narzisstische Mutter im Alter so richtig zu spüren. Jetzt zahlt sie den Preis für ihre ständige Unterdrückung anderer und ihrer herabfälligen Verhaltensweise.
Dieses Leben in Isolation geben ihr nun erst recht das Gefühl, nicht wichtig zu sein und auf dem Abstellgleis zu stehen. Ist nun ihr Kind die Einzige, die ihr ab und zu einen Besuch abstattet, kann man sicher davon ausgehen, dass sie es mit Haut und Haaren fressen wird. Es ist nun die einzige Nahrungsquelle ihres Narzissmus.
Auch wenn Mitleid oder nicht berechtigte Schuldgefühle das Kind dazu bewegen, sich des Öfteren bei ihrer narzisstischen Mutter blicken zu lassen, sollte es niemals vergessen, in erster Linie darauf zu achten, dass es ihm auch dabei gut geht.
Kontaktabbruch ist oft der einzige Ausweg
Auch wenn das Kind einer narzisstischen Mutter bereits eigene Wege geht, vielleicht einen Partner und selbst Kinder hat, heißt es nicht, dass sich die narzisstische Mutter damit zufriedengibt und ihrem Kind sein Leben leben lässt.
Sie wird dennoch alles daran setzen, ihren narzisstischen Einfluss auf ihr Kind und seine Familie auszuüben. Dies kann zu Uneinigkeiten in der Familie und sogar bis zu ernsthaften Partnerschaftsstreiten führen. Dann sollte man sich allerdings die Frage stellen, ob man sich zusätzlich, nach der sowieso schon schwierigen Kindheit auch noch sein jetziges Leben und sein Zukunftsglück kaputt machen lassen will.
Auch wenn es hart klingt, manchmal sollte man das im Leben weglassen, was einem nicht guttut und auf sich selbst hören.