Eine hochfunktionale Depression (engl. high functioning depression) ist von außen hin sehr schwer zu erkennen. Dies liegt daran, dass Betroffene meist nicht die Anzeichen einer klassischen Depression zeigen. Das Verständnis von ihrer Umwelt bleibt ihnen gegenüber meist aus. Sie bringen unter Hochdruck Leistung und scheinen ihr Leben im Griff zu haben.
Sie managen ihren Alltag, kümmern sich um ihre Familie, gehen ihren Hobbys nach und sind sehr oft im Job sogar sehr erfolgreich. Innerlich fühlen sie sich allerdings traurig, ausgebrannt und hilflos. Es ist nicht abwegig, dass solche Menschen auch gelegentlich Selbstmordgedanken haben.
Sie stemmen ihre Aufgaben, obwohl sie krank sind. In diesem Artikel erfahren Sie, woran man diese Krankheit erkennt, wie man am besten mit Betroffenen umgeht und was mögliche Ursachen sein können, warum Menschen an der hochfunktionalen Depression erkranken.
Was ist eine hochfunktionale Depression?
Depressionen können jeden treffen. Sogar Menschen, die einen Traumjob haben oder in einer glücklichen, stabilen Beziehung leben, können, wenn sie dazu veranlagt sind, an einer Depression erkranken. Dies kann in den Genen liegen oder aber durch negative Erfahrungen, wie zum Beispiel Traumatisierung in der Kindheit, hervorgerufen werden.
Die hochfunktionale Depression wird auch „atypische Depression“ genannt und ist nur sehr schwer festzustellen, da der Erkrankte nicht die typischen Symptome einer Depression aufweist. Wer an dieser Krankheit leidet, meistert seinen Alltag auf sehr hohem Niveau und auch das soziale Leben wird nicht davon beeinträchtigt.
Im Inneren des Erkrankten sieht es allerdings völlig anders aus. Ist er für sich allein, lässt er seine unterdrückten Emotionen und die depressiven Gedanken heraus.
Dies passiert dann meist nach Feierabend oder am Wochenende. Sie sind müde, traurig, niedergeschlagen und in allen Dingen überfordert. Sie verspüren das Gefühl von innerer Leere. Sie können den Gedanken, dass alles zu viel ist, nicht aus ihrem Kopf bekommen.
Das eigentlich so wunderbare Leben, welches sie führen, fühlt sich eher als das Gegenteil an. Sie machen sich selbst sehr starke Vorwürfe, versagt zu haben. Laut Studien, sind bis zu vier Prozent der Bevölkerung an einer hochfunktionalen Depression erkrankt.
Es sind überwiegend Frauen betroffen
Es sind vor allem Frauen, die gefährdet sind, an einer atypischen Depression zu erkranken. Vor allem Frauen, die denken, immer perfekt sein zu müssen und sehr hohe Ansprüche an sich selbst stellen, gehören zu der meist gefährdeten Personengruppe.
Sie wollen ihren Lebensalltag so fehlerfrei wie möglich und effizient gestalten und stellen Ruhe und Erholung hinten an. Sie stehen unter der ständigen Angst, nicht alles meistern zu können, was sie umso mehr stresst. Durch diesen Stress machen sie Fehler, welche ihre Gedanken ins Strudeln bringt und eine Depression verstärkt.
Hochfunktionale Depression – Was sind die Anzeichen?
Die atypische Depression unterscheidet sich erheblich von einer gewöhnlichen Depression. An hochfunktionaler Depression erkrankte Personen neigen daher eher zu Essattacken und erhöhtem Schlafbedürfnis. Nicht selten kommt es vor, dass diese Personen gerne zu Tabletten oder Alkohol greifen. Sie sind gereizt und die Angst zu versagen ist ihr ständiger Begleiter.
Nach außen hin lassen sie ihr Leben stabil, erfolgreich und effizient aussehen. Sie sind weiterhin in sozialen Kontakt mit Familie, Freunden und Kollegen. Dies ist ein weiterer großer Unterschied zu der eigentlichen Depression, bei der sich Betroffene eher zurückziehen und isolieren.
An einer atypischen Depression erkrankte Menschen meistern zwar ihren Alltag mit Hochleistung, doch nach Aktivitäten, mit Freunden oder Bekannten, sind sie ausgelaugt und erschöpft. Was sie nur sehr schwer vertragen, ist, kritisiert, abgelehnt oder zurückgewiesen zu werden.
Sie sind wirklich gut darin, ihre Erkrankung nach außen hin nicht zu zeigen. Ihr Perfektionismus und der extrem hohe Anspruch an sich selbst lassen so gut wie keine Zeit für Erholung und Ruhe zu. Sie setzen sich dadurch selbst einem sehr hohen Stress aus, welcher die Symptome umso mehr verstärkt.
Symptome im Überblick:
- Untypisches Schlaf- und Essverhalten
- Häufiges Grübeln
- Erschöpfung
- Ein Gefühl der inneren Leere
- Nehmen nicht an öffentlichen Aktivitäten teil
- Fühlen sich ausgelaugt
- Fehlende Fähigkeit für Begeisterung und Genuss
- Mangelndes Selbstwertgefühl
- Schlaflosigkeit
- Probleme sich zu konzentrieren und Entscheidungen zu treffen
- Hohe Reizbarkeit
Somatische Symptome
Eine Depression kann, obwohl es sich um eine psychische Erkrankung handelt, sich neben den erwähnten Symptomen auch durch weitere körperliche Symptome bemerkbar machen. Diese Symptome werden als somatische Symptome bezeichnet. Dabei kann es sich um folgende Störungen handeln:
- Probleme mit dem Verdauungstrakt
- Kopfschmerzen und Rückenschmerzen
- Schlafprobleme
- Appetitlosigkeit oder Heißhunger
- Herz-Kreislauf-Beschwerden
So neigen körperlich oder chronisch kranke Menschen deutlich häufiger dazu, zusätzlich an einer Depression zu erkranken als ein körperlich gesunder Mensch. Dabei spielt das Alter keine Rolle. Bereits im Kinder- und Jugendalter können Depressionen auftreten und selbst im späteren Alter besteht die Möglichkeit, erstmals daran zu erkranken.
Hochfunktionale Depression – Mögliche Ursachen
Statistisch gesehen, erkrankt mindestens jeder dritte Mensch im Laufe seines Lebens an einer Depression. Frauen sind dabei deutlich häufiger betroffen als Männer. Die genaue Entstehung dieser Erkrankung ist bis heute noch nicht genau geklärt.
Was aber sicher ist, ist, dass nicht nur ein Faktor eine Depression auslöst, sondern es sich um eine multifaktorielle Entstehung handelt. Diese sind denen der Entstehung anderer depressiver Erkrankungen sehr ähnlich. Sehr oft erkranken Menschen, die besonders hohen psychischen Belastungen ausgesetzt sind und diese nicht verarbeitet werden, oder können.
Diese Ursachen können zum Beispiel der Verlust eines nahen Angehörigen oder des Partners sein, eine schwere Trennung oder Scheidung, längerfristige Probleme im Job oder der Verlust des Arbeitsplatzes oder eine größere Veränderung im Leben, sein.
Ursachen im Überblick:
- Permanente Angst, herbeigeführt durch die Umgebung und das Umfeld
- Chronifizierter Schmerz
- Neigung zu depressiven Erkrankungen durch Vererbbarkeit durch Gene
- Belastende Erlebnisse in der Kindheit
- Traumatisierende Ereignisse in der Vergangenheit
- Finanzielle Probleme
- Konflikte in schulischen, beruflichen oder familiären Beziehungen
- Substanzabhängigkeit
- Neurotransmitter-Dysbalance
Verbindung mit anderen psychischen Krankheiten
Eine depressive Erkrankung tritt sehr häufig auch mit anderen seelischen Begleiterkrankungen auf. Demzufolge ist eine sorgfältige Diagnose wichtig für eine richtige Therapie dieser Erkrankung. Denn um nachhaltigen Erfolg zu erzielen, ist es auch wichtig, die Begleiterkrankungen einer Depression gezielt mit zu behandeln. Diese Begleiterkrankungen können sein:
- Persönlichkeitsstörungen
- Angst- und Panikattacken
- Essstörungen
- Demenzerkrankungen
- Abhängigkeit
Hochfunktionale Depression in einer Beziehung
Sie sind in einer Beziehung und ihr Partner leidet an einer hochfunktionalen Depression oder Sie leiden an dieser Krankheit und wissen nicht, wie sich Ihr Partner Ihnen gegenüber verhalten soll? Eines ist gewiss, hochfunktionelle Depression in einer Beziehung können den Alltag und den Umgang miteinander vor eine große Herausforderung stellen.
Der erste Schritt
Es stellt sich heraus, dass ihr Partner unter einer hochfunktionalen Depression leidet oder er leidet schon länger an dieser Erkrankung, doch wussten Sie es zu Beginn nicht? Es ist ganz bestimmt alles andere als leicht, als Partner eines an einer Depression erkrankten Partners, umzugehen.
Abweisung, Groll, Niedergeschlagenheit oder vielleicht sogar Suizidgedanken können die Beziehung regelmäßig auf die Probe stellen. Natürlich will man als Partner seine Geliebte oder seinen Geliebten nicht hängen lassen und versucht mit allem, was man kann, ihn dabei zu unterstützen.
Tatsächlich kann der Partner einer an einer hochfunktionalen Depression erkrankten Person, eine wichtige Stütze sein. Das Erste, was Sie als Partner dafür tun können, um Ihren Partner eine Hilfe zu sein, ist, Verständnis aufzubringen. Die erkrankte Person hat selbst mit vielen unterschiedlichen Emotionen und Gefühlen, wie zum Beispiel Wertlosigkeit, Schwarzsehen, Schuld oder einem minderwertigen Selbstwertgefühl, zu kämpfen.
Wenn sich also der Erkrankte aufgrund dieses Gefühlschaos abweisend gegenüber seinem Partner verhält oder einfach allein sein möchte, wäre es kontraproduktiv, wenn er dafür auch noch Stress mit seinem Partner bekommt. Zeigen Sie Verständnis für diese Erkrankung und versuchen Sie ihren Partner in solchen Momenten sanft zu behandeln.
Wie eine Depression die Beziehung beeinflusst
Ist eine Beziehung von einer Depression betroffen, kommen so einige Gefühle auf. Zu wissen, dass mit dem Partner etwas nicht stimmt, führt zu Unsicherheit und Beunruhigung. Du nimmst wahr, dass deine Liebe oder dein Lieber nicht mehr so viel lacht, oft erschöpft und müde ist und sehr leicht reizbar ist.
Im Privaten fällt die Fassade:
Sie fragen sich anfangs, ob es vielleicht am Job liegt oder ob Sie vielleicht etwas falsch gemacht haben, dass sich Ihr Partner nicht mehr so sehr für Sie interessiert, Ihnen gegenüber verschlossen ist oder er vielleicht sogar kaum mehr körperliche Zuneigung wünscht. Selbstzweifel sind da sehr wahrscheinlich, wenn sich der Partner anderen gegenüber, zum Beispiel am Telefon, ganz normal verhält, aber sich Ihnen gegenüber abweisend zeigt. Denn diese Fassade lässt er natürlich nur zu Hause fallen.
Trauer um Vergangenes:
Es ist völlig natürlich, dass bei einem Partner von einer an einer Depression erkrankten Person Gefühle von Kummer und Unsicherheit auftreten. Er wünscht sich schlicht und einfach die normale alte Zeit zurück, in der alles noch in Ordnung war.
Denn wenn eine Person an einer psychischen Erkrankung leidet, verändert sich auch für den Partner in vielen Lebensbereichen einiges. Es ist, als ob man etwas verloren hat. Der Partner wünscht und vermisst einfach die normalen Zeiten, in denen es selbstverständlich war, miteinander gelacht oder etwas unternommen zu haben.
Ein Chaos zwischen Wut und Trauer:
Für den Partner einer betroffenen Person kommt zu einem verschwommenen Gefühl, zwischen Trauer und Wut. Wut, für nicht eingehaltene gemeinsame Aktivitäten, oder fehlende liebe Worte und Zuneigung.
Aussagen, wie: „Sag mal, was ist denn mit dir los?“, oder „So habe ich dich nicht kennengelernt!“, sind dann nicht selten. Solche Wut-Impulse verstärken den Wunsch nach einer harmonischen, ausgeglichenen Beziehung. Sie lassen Ihren Partner spüren, dass sich etwas ändern muss.
Schuldgefühle sind die Folge:
Nach solchen Gefühlen der Wut und der Trauer folgen nicht selten Schuldgefühle. Partner von Erkrankten geben sich dann oft selbst die Schuld, bevor sie sich eingestehen, dass die Krankheit der Grund für die Situation ist. Sie fragen sich, was sie besser hätten machen können, machen sich Vorwürfe und glauben, eine Mitschuld an der Erkrankung Ihres Partners zu haben. Sie glauben, sich besser kümmern zu müssen und selbst keinen Spaß im Leben mehr haben zu dürfen.
Solche Situationen können für eine Beziehung auf längere Zeit sehr belastend sein. Beide Parteien, die an der Depression erkrankte Person, sowie deren Partner, leiden sehr darunter. Es ist kein Zustand, der auf Dauer beibehalten werden kann. Ohne Hilfe, ist es sehr unwahrscheinlich, dass Ihr Partner sich aus der Depression befreien kann. Sie möchten ihn dabei unterstützen, dann lesen Sie weiter.
Helfen, aber wie?
Es ist alles andere als leicht, mit einem Partner umzugehen, der an einer hochfunktionellen Depression leidet. Der Alltag wird durch diese Erkrankung um einiges erschwert. Doch als Partner gibt es einige Dinge, die Sie für Ihren Partner tun können, um ihn dabei zu unterstützen:
Zeigen Sie Verständnis:
Für einen an einer hochfunktionellen Depression erkrankten Person ist es sehr hilfreich, wenn der Partner Verständnis für seine Situation und Gefühle aufbringt. Sie sollten diese Erkrankung ernst nehmen und Ihren Partner dafür nicht verurteilen. Versuchen Sie ihm beizubringen, dass Hilfe möglich ist und es Sicht auf Besserung gibt.
Unterstützen Sie ihren Partner:
Unterstützen Sie ihren Partner dabei, professionelle Hilfe zu suchen. Bei anderen Krankheiten würden Sie dies bestimmt auch für ihn tun. Genauso wichtig ist es, sich professionelle Unterstützung bei einer Depression zu suchen.
Nehmen Sie Ihrem Partner die Angst:
Die meisten an einer Depression erkrankten Menschen befürchten, als verrückt oder abnormal angesehen zu werden. Geben Sie Ihren Partner zu verstehen, dass solche Ängste nicht gerechtfertigt sind.
Seien Sie ein Begleiter:
Vielleicht können Sie sich als die Begleitung Ihres Partners durch diese schwierige Zeit sehen. Unterstützen Sie ihn durch Gespräche oder kleinen Aktivitäten, wie ein Spaziergang im Grünen oder gemeinsamen Spielen.
Bleiben Sie auf dem Laufenden:
Ist Ihr Partner bereits in Therapie, stehen Sie ihm bei Praxisbesuchen bei und seien Sie behilflich bei der Einnahme von Medikamenten. Dabei sollte er nicht das Gefühl bekommen, kontrolliert zu werden.
Bleiben Sie respektvoll:
Menschen, die unter hochfunktionaler Depression leiden, können manchmal sehr abweisend wirken und ziehen sich gerne zurück. Dies ist ein normaler Verlauf der Krankheit und hat nichts mit anderen Personen zu tun. Sie sind nicht immer in der Lage, auf Wünsche oder Vorschläge des Partners einzugehen. Es ist ganz bestimmt nicht leicht, damit umzugehen, vor allem nicht, wenn man sich dadurch selbst gekränkt fühlt. Behalten Sie sich vor Augen, dass solche Handlungen nicht persönlich gemeint sind und gehen Sie respektvoll mit dieser Person um.
Werten Sie die Depression nicht ab:
Auch wenn Sie es vielleicht nicht so meinen, spielen Sie die Krankheit nicht herunter. Sie sollten auf alle Fälle Akzeptanz für die Krankheit zeigen.
Was tun in brenzligen Situationen?
Es kann so weit kommen, dass ein depressiver Mensch in seiner Hoffnungslosigkeit einfach nicht mehr weiterweiß. Er sitzt in seinem schwarzen Loch und findet einfach keinen Ausweg mehr. Die negativen Gedanken kreisen und das Grübeln nimmt kein Ende.
Er will einfach nicht mehr und möchte nicht mehr leben. Das kann für den Partner ganz schön belastend sein. Das wichtigste für Sie in einem solchen Moment ist, nicht zu vergessen, dass Sie keine Schuld an dieser Situation haben. Leider gibt es auch keine Anleitung oder ein Rezept, wie man in solch einer Situation umgehen kann.
Sie können allerdings eines tun: Lehnen Sie das Gespräch nicht ab, sondern gehen Sie auf Ihren Partner ein, wenn er in tiefster Verzweiflung steckt. Hören Sie ihn an und lehnen Sie ihn nicht ab. Zeigen Sie Verständnis und fragen Sie nach.
Sieht eine an einer hochfunktionalen Depression erkrankte Person keinen Ausweg mehr, macht sie meist Andeutungen dafür, dass sie sich etwas antun will. Wenn Sie also das Gefühl haben, Ihr Partner spielt mit solchen Gedanken, sollten Sie in dieser Krisensituation folgendes tun:
- Nehmen Sie ihren Partner ernst und hören Sie ihm zu
- Halten Sie das Gespräch am Laufen
- Holen Sie Hilfe durch den Notruf oder die Polizei
- Entfernen Sie gefährliche, scharfe Gegenstände
- Lassen Sie Ihren Partner nicht allein, bis Hilfe eintrifft
Gefährdet die erkrankte Person sich selbst oder andere, kann es vonnöten sein, diese zu ihrem Schutz in ein Krankenhaus einzuweisen, auch wenn es gegen ihren Willen ist. In solchen Fällen ist es notwendig, die Polizei hinzuzuziehen.
Was können Sie für sich selbst tun?
Leidet Ihr Partner an einer hochfunktionalen Depression, kann dies Ihre Beziehung zueinander so wie Ihr eigenes Wohlbefinden sehr in Mitleidenschaft ziehen. Sie möchten sicherlich Ihren erkrankten Partner zur Seite stehen, doch dürfen Sie sich selbst dabei nicht vergessen.
Es ist ein normaler Verlauf der Krankheit, dass, wenn der Betroffene mit sich selbst zu kämpfen hat, seinen Partner nicht die Zuneigung und Aufmerksamkeit schenken kann, die er normalerweise bekommt oder verdient hat. Dies führt oft zu Selbstzweifel des Partners der erkrankten Person und er fragt sich vielleicht selbst, ob er etwas besser hätte machen können.
Auch, wenn Sie Ihren Partner in schwierigen Zeiten unterstützen möchten, denken Sie an sich selbst und schützen Sie sich davor, Selbstzweifel zu entwickeln oder womöglich selbst zu erkranken. Denn eine erkrankte Person in einer Beziehung ist schon schwer genug. Hören Sie auf sich und passen Sie auf sich auf. Hier einige Tipps, die Ihnen dabei helfen können:
Setzen Sie sich mit der Krankheit auseinander:
Informieren Sie sich über diese Krankheit. Zu wissen, welchen Einfluss diese Krankheit auf das Alltagsleben haben kann, was mögliche Ursachen dafür sein können und welche Auswirkungen sie haben können, helfen Ihnen, Ihren erkrankten Partner besser zu verstehen. Sie können ihn dann vielleicht auch besser unterstützen.
Professionelle Hilfe annehmen:
Ermutigen Sie Ihren Partner, professionelle Hilfe anzunehmen. Selbst aus einer Depression zu entkommen ist nahezu unmöglich, auch wenn man einen Partner hat, der einen dabei unterstützt. Dies ist auch eine enorme Entlastung für Sie selbst. Es gibt auch Möglichkeiten, an gemeinsamen Therapiemöglichkeiten teilzunehmen. Dies können zum Beispiel eine Paarberatung sein.
Schöpfen Sie Kraft:
In einer Beziehung mit einer an einer hochfunktionalen Depression erkrankten Person zu sein, bedeutet sehr oft, dass der Partner auf Dinge, die ihm eigentlich immer sehr wichtig waren, verzichten. Dies können Hobbys, Freunde, die eigene Familie oder Kultur sein.
Es mag egoistisch klingen, wenn Sie sich vergnügen, während der Partner vielleicht gerade mit seiner Krankheit zu kämpfen hat, doch dürfen Sie nicht vergessen, dass auch Sie wieder Kraft schöpfen müssen, um für Ihren Partner da zu sein.
Nur die Zeit heilt:
Seien Sie sich bewusst, dass eine Therapie, um eine Depression zu behandeln, Zeit braucht. Um aus einer Depression zu entkommen, können Jahre vergehen. Stellen Sie sich darauf ein, dass dies nicht eine Krankheit ist, die in ein paar Wochen oder Monaten geheilt ist.
Selbsthilfegruppe zum Austausch:
Es handelt sich um eine Krankheit, die nicht nur den Betroffenen, sondern auch deren Partner beeinträchtigt. Der Alltag, sowie das Beziehungsleben werden durch einen an einer hochfunktionalen Depression erkrankten Person sehr beeinflusst.
Der Partner einer betroffenen Person steht höchstwahrscheinlich sehr oft vor vielen Fragezeichen, wie er mit dieser Situation umgehen soll. Ziehen Sie in Erwägung, sich Hilfe von einer Selbsthilfegruppe für Angehörige an einer Depression erkrankten Person zu holen. Der Austausch mit anderen Betroffenen kann Ihnen helfen, besser mit dieser schwierigen Situation umzugehen.
Holen Sie sich professionelle Hilfe:
Schwierige Alltagssituationen können Partner von psychisch erkrankten Menschen selbst krank werden lassen. Kein normales Beziehungsleben führen zu können oder nicht das von seinem Geliebten oder Geliebter zurückzubekommen, was man sich eigentlich wünscht und braucht, können einen selbst herunterziehen, Zweifel aufkommen lassen oder das eigene Selbstwertgefühl mindern lassen.
Lassen Sie es nicht so weit kommen. Bevor Sie selbst in ein Loch fallen, holen Sie sich professionelle Hilfe. Ein Psychotherapeut kann Ihnen dabei helfen, schwierige Situationen zu bewältigen, zu bearbeiten und Ihnen Ratschläge geben, wie Sie sich gegenüber Ihres erkrankten Partners in gewissen Situationen verhalten können.
Handeln Sie, bevor es zu viel wird:
Sie haben schon so vieles durchgemacht und sehr viel zurückgesteckt. Sie haben alles gegeben, um für Ihren Partner da zu sein und ihn durch diese schwierige Zeit der Erkrankung zu begleiten, doch es ist keine Besserung in Sicht?
Vielleicht möchte Ihr Partner überhaupt nicht behandelt werden oder er verlässt sich nur auf Medikamente, anstelle die Therapie durchzuziehen. Eines ist sicher, auch wenn es leichter klingt als es ist. Eine an einer Depression erkrankte Person, die sich in Therapie befindet, muss aktiv mitarbeiten, um Besserungen und Fortschritte zu erzielen.
Dies verlangt harte Arbeit, die auch wieder düstere Momente mit sich bringen kann. Doch auf lange Sicht, wenn der Erkrankte selbst geheilt werden will, muss er dies durchziehen. Ist dies nicht der Fall, wird es für den Betroffenen selbst, sowie für den Partner keine Besserung geben.
Dann müssen Sie handeln: Stehen Sie weiterhin Ihrem Partner bei oder ziehen Sie die Reißleine? Macht diese Beziehung Sie auf lange Sicht glücklich, wenn keine Besserung eintritt? Gestehen Sie sich ein, dass Sie nicht der Therapeut Ihres Partners und nicht für seine Heilung verantwortlich sind.
Sie sollten in dieser Situation an sich selbst denken und die Entscheidung treffen, die sie auf Dauer glücklich macht.