Jeder hat in seinem Leben einige Ängste oder nicht ausgesprochene Wünsche, doch viele von uns sind sich nicht bewusst, dass diese Traumata nicht unbedingt unsere eigenen sind.
In der Regel braucht man eine Erfahrung, damit man eine Meinung über etwas oder jemanden bilden kann. Man muss ein Essen probieren, um zu wissen, ob es schmeckt, oder einen Tee trinken, um zu wissen, ob es heiß ist.
Erst wenn man etwas probiert, weiß man, ob man es wiederholen möchte oder eher nicht. Doch bei vielen Frauen sind verschiedene Ängste schon vor der ersten eigenen Erfahrung entstanden und sie haben sich dieser Last nie befreit.
Ganz viele Mütter machen, manchmal auch unbewusst, Fehler bei der Erziehung der Tochter und übergeben ihnen ihre eigenen Ängste. Das, was aus Liebe und Besorgnis gemacht ist, wird am Ende noch mehr Schmerz und Tränen bringen.
Jeder muss einfach seine eigenen Erfahrungen machen und dadurch seine eigene Meinung bilden, ansonsten dreht man sich im Kreis, für welchen man keine Ahnung hat, wie man da rein geraten ist, aber sich darum kümmern muss, sich da rauszubringen.
Es ist nicht die Schuld der Tochter, aber es ist ihre Verantwortung. Vieles im Leben, was uns passiert und was uns und unseren Charakter bildet oder beeinflusst, ist nicht unsere Schuld, aber wir haben die Verantwortung, uns damit auseinanderzusetzen.
Eltern möchten immer das Beste für ihr Kind und versuchen immer ihr Bestes, vor allem, wenn es ums Thema Fehler meines Lebens geht. Sie vergessen, wie sie zu dieser Enttäuschung gekommen sind, sie wissen nur, dass sie eine bestimmte Person verletzt oder im Stich gelassen hat und dass sie diesen Schmerz keinem, vor allem nicht ihrem Kind, je wünschen würden.
Doch im Leben geht’s nicht nur um das Endergebnis, es handelt sich mehr um den Weg zu diesem Resultat. Der Prozess ist wichtiger als das Resultat, aber viele trauen sich überbaut nicht, weil sie schon gehört haben, dass sie dadurch verletzt sein werden, und diese Meinung haben sie übernommen.
Jeder gibt dir das, was er in sich trägt und so geben verletzte Mütter ihre Traumata meistens an ihre Tochter weiter. Sie wissen nicht mehr, wie sie damit umgehen sollen, aber sie wissen, dass sie ihre Tochter davon schönen möchten – doch leider passiert gerade das Gegenteil.
1. Alle Männer sind gleich
Das ist wahrscheinlich das häufigste Trauma, weil die Frauen am meisten von Männern in ihren Leben oder in verschiedenen Beziehungen verletzt waren.
Egal ob es dein Vater, Bruder, dein Freund oder Ehemann sind – keiner wird Verständnis für dich haben, geschweige Lieben. Männer sind in Augen und Herzen dieser Frauen das Schlimmste, was ihnen passiert ist und der Top 1 Grund für Schmerz. Tränen und Enttäuschung.
Man kann das nicht verneinen oder ignorieren – wenn deine Mutter verletzt ist, ist sie sicherlich verletzt, und hat einen guten Grund solche Meinung gegenüber Männer zu haben, aber sie erzählen ihren Töchtern nicht die ganze Geschichte.
Nein, leider sind die Töchter immer noch Mädchen, welche keine Ahnung haben, welchen Beziehungen kann man mit einem Mann haben, was man von ihm verlangen kann und soll, was soll man ihm geben und wie eine Beziehung funktionieren soll, aber sie wissen, dass das schlecht ist!
Sie wissen nur, dass ein Mann verletzen kann, nichts Weiteres.
Das führt oft zu sehr vielen Schwierigkeiten im erwachsenen Alter, wenn man sich einfach in eine Beziehung einlassen muss, aber erst muss man sich den Ängsten seiner eigenen Mutter entgegenstellen.
2. Freundinnen existieren nicht – ich bin deine einzige und beste Freundin
Es gibt sehr viele Ursachen für eine schlechte Mutter-Tochter-Beziehung, und das ist eine von ihnen.
Jeder Tochter liebt ihre Mutter, genauso wie jede Mutter ihre Tochter liebt. Das ist einfach natürlich, dafür braucht man keine Bestätigung.
Leider sind die Mütter, die sehr oft enttäuscht in jede Form der Liebe waren, so stark verletzt, dass sie ihre Liebe am liebsten einfangen und einsperren möchten. Das ist dann üblich die Tochter.
Ich habe neulich von einer Frau gehört, dass eine Frau wahre Liebe nur von ihrer Tochter spüren kann und ich stimme dessen zu. Nur die Tochter kümmert sich wirklich um die Gefühle der Mutter und nur sie ist bereit, sich selbst für ihre Mutter zu opfern, auch wenn sie mit eigenen Augen sieht, dass ihre Mutter, ihre Liebe anderen gibt.
So benehmen sich beste Freundinnen nicht. Aber bis das Mädchen erwachsen wird und all das kapiert, hat sie schon die Lektion Sich mit anderen Mädchen befreunden verpasst.
3. Mein Aussehen bestimmt meinen Wert
Nein, das macht es nicht. Dein Aussehen ändert sich täglich und es zeigt nur deine momentane Lage und Laune.
Das ist eine kurzfristige, keine dauerhafte Darstellung deines Charakters. Du musst dir keine extra Mühe geben und etwas an dir oder deinem Aussehen ändern, damit dich andere mögen.
Klar ist Selbstentwicklung gut, aber nur wenn es aus Innen kommt. Nur wenn du dich, weil du es möchtest, änderst, dann kannst du etwas Positives davon haben.
Aber die falsche Vorstellung, die eine verletzte Mutter ihrer Tochter beibringt, dass sie immer und überall eine Dame sein muss, ihre Haare und Make-up perfekt sein müssen und alles, was dazu kommt, kann einen nur erschöpfen und an sich selbst zweifeln lassen.
Keiner ist perfekt und das kann keiner auch nicht schaffen. Leider bekommen die Töchter von ihren verletzten Müttern Perfektionismus schon als Mädchen auf ihre Schultern gesetzt und können sich fast ihr Leben lang davon nicht befreien.
4. Im Leben hast du nur dich
Wenn man die perfekte Freundschaft mit der Mutter bei Seite setzt, und die Tochter an sie aus einem bestimmten Grund nicht zählen kann, dann hat sie keinen anderen, wen sie sich öffnen kann und welcher sie verstehen wird.
Kein Mensch kann alleine leben, außer der Tochter einer emotional missbrauchten und sehr oft verletzten Frau. Nur sie sind fähig, ihre Emotionen stumm zu machen, sich anderen Menschen zu widmen und Verständnis als ein Empath für jeden zu haben, aber keinen mit seinen kümmer möchten.
Nicht nur, dass sie keinen damit belasten oder quälen möchten, sondern sie geben nicht den gleichen Wert ihren Emotionen, wie den von anderen Menschen.
So werden aus Mädchen, die immer brav waren und sich nie dem Willen ihrer Mütter entgegengestellt haben, starke Frauen, die von keine Hilfe erwarten, weil sie keinem vertrauen.
5. Jemand hat dich verletzt? – Was hast du den gemacht?
Das ist üblich eine der häufigsten Frauen, die eine emotional missbrauchte Mutter ihrer Töchter stellt, wenn sie verletzt ist.
Wäre sie nicht emotional missbraucht, würde sie nicht der Meinung sein, dass das Opfer provoziert hat.
Klar gibt es Fälle, in welchen man auch sein eigenes Benehmen prüfen soll und objektiv betrachten muss, aber nicht auf diese Weise. Nach der Meinung der armen und verletzten Mutter, ist ihre Tochter immer und für alles schuldig.
Auch wenn jemand anderer sie verletzt hat, ist es ihre Schuld, weil sie das zugelassen hat. Die gleichen Müttern beschuldigen die ganze Welt für ihr eigenes Unglück, aber dieses Luxus hat die Tochter nicht.
Sie muss doppelt büßen – weil sie verletzt ist und weil sie es nicht vorgesehen hat. Die Mutti meint, dass beides ihre eigene Schuld ist, auch wenn sie ihr schon unzählige Male gesagt hat, dass sie keinem vertrauen kann.
Das Mädchen ist jetzt dazu noch schuldig, weil sie ihrer Mutter nicht gehorcht.
6. Die eigene Meinung ist Rebellion
Wie es üblich mit den Autoritäten ist, lehren sie uns alle, dass kritisches Denken gut und wichtig ist, aber sie lassen es nicht zu, wenn sie und ihre Rolle infrage gestellt ist.
Viele Mütter möchten aus ihre Töchter zu sehr starken und selbstständigen Frauen erziehen, aber sie haben keinen Bock, sie als gute und starke Frau zu betrachten. Als ob sie fürchten, dass sie jetzt die Kontrolle übernehmen werden und deswegen ihre Mutter verlassen und vergessen würden.
Wenn die Mutti etwas sagt, dann ist es so – keine weiteren Fragen. Schon als Mädchen kann man einiges bemerken und sich dieser Sache entgegenstellen, aber das bedeutet viel mehr Anstrengung, als bei andern Kindern.
Denn emotional missbrauchte Mütter betrachten jeder Abweichung ihrer Tochter von ihrer Vorstellung der perfekten Tochter als eine Enttäuschung. Als ob sie damit ihre Mutter noch mehr verletzen möchte, als ob sie nicht genügend Probleme und Enttäuschungen im Leben gehabt hat!
Wer hier nicht hartnäckig ist und lieber ihre eigene Mutter, als sich selbst wählt, die wird ihr Leben lang andere Menschen vor sich selbst stellen. Jeder wird ihr wichtiger, als sie selbst sein.
Emotional missbrauchte Mütter haben genauso viel Liebe für ihre Töchter wie alle andren, aber leider haben sie sich ihrer Ängste nicht befreit. Üblich sind die Frauen, die als gefühllose Eisköniginnen betrachtet werden, die, die einmal zu viel geliebt haben und sich mit ganzen Herzen jemanden hingegeben haben.
Sie sind für ihren Schmerz nicht verantwortlich und jetzt sind sie auch nicht mehr für die Traumata verantwortlich. Ihre Ängste sind jetzt vererbt und die Tochter muss sich jetzt, wolle sie oder nicht – natürlich will sie es nicht, was ganz gerecht ist – damit auseinandersetzten und sie ein für alle Mal überwinden.
Ansonsten werden leider diese gleichen Traumata, Ängste und unerfüllte Wünsche in einer neuen Generation leben.