Hier bin ich.
Hier bin ich alleine, mit allem, was wir hatten und allem, was uns fehlte.
Hier bin ich, bewusst, was wir waren und was nur eine Illusion war.
Hier bin ich, aber ich bleibe nicht hier.
Nein. Hier war ich genügend, vielleicht auch länger, als ich bleiben sollte und habe mehr gegeben, als ich es tun sollte. All meine Liebe habe ich hier verstreut, aber sie bleibt nicht nur hier.
Das nehme ich mit mir mit. Und meine Träume, meine Empathie, mein Vertrauen in Menschen und Glauben an das Gute im Leben und auf dieser Welt, nehme ich mit.
Ich werde dir meine positive Energie und mein Willen, etwas zu schaffen und dafür zu kämpfen nicht überlassen.
Das hast du nicht verdient. Du warst es nicht wert, aber dafür kann ich jetzt nicht mehr. Aber das, was ich jetzt kann, mache ich jetzt auch.
Ich nehme auch meine Ängste und Trauer mit mir. Macht dir keine Sorgen, du hast dich damit bisher nicht auseinandergesetzt, jetzt wirst du es sicherlich auch nicht machen müssen.
Obwohl die Beziehung gestärkt wird, indem man schwierige Momente teilt, gestärkt wird, ergibt es keinen Sinn es jetzt noch einmal zu versuchen. Das spare ich mir lieber.
Ich habe auch meine Stärke eingesammelt und die nehme ich mit. Meine Stärke habe ich bis jetzt mit mir überall mitgebracht, und zwar auch bei dir und sie hinterlasse ich nirgendwo. Meine Kraft ist mein Hauptmerkmal und ich bin darauf stolz.
Ich weiß, dass das eins der Hauptgründe ist, wieso wir nicht funktionieren könnten und das ist auch gut so. Mich hat es am Anfang zerbrochen, aber jetzt heilt mich dasselbe, was mich in diese Situation gebracht hat.
Wäre ich nicht fähig, mich dir und deiner Manipulation entgegenzusetzen, dann würde ich diesen Wunsch und Energie dazu nicht haben.
Hättest du, erstens ein guter Mann und dann auch ein guter Partner gewesen, dann würde ich meine Ruhe in deinen Armen finden und meine Sicherheit in deiner Nahe würde sicher sein.
Ich wollte nicht eine starke Frau sein, die ohne einen Mann leben, mit allen alleine klarkommen kann und alles alleine schafft sein.
Ich wollte alles, was ich bin und alles, was ich habe, mit dir teilen und zusammen mit dir noch mehr aufbauen.
Aber du wolltest das nicht. Du hast aus mir diese starke Frau, die gut für sich sorgen kann, gemacht und die dazu fähig ist, ohne einen Mann zu leben.
Recht vielen Dank.
Ich habe etwas auch von dir gelernt. Im Prinzip lernt man am meisten, von den, die sich am schlimmsten zu uns verhalten und so bist du zu meinem besten Lehrer geworden.
Du hast mir gezeigt, dass ich sehr gut alles ohne dich schaffen kann, auch wenn ich selbst daran und an mir selbst gezweifelt habe.
Aber wenn ich jetzt zurückblicke, sehe ich ein, dass ich schon längst ohne dich gelebt habe. Du warst nicht da, um meine Unterstützung zu sein oder wenigstens etwas meiner Tugend und Trauer zu nehmen. Alles, was wir zusammen tragen sollten, war nur auf meine Schulter gesetzt.
Ich habe es versucht und nicht geschafft … Für dich ist es jetzt mein Fehler, weil ich diese doppelte Last nicht mehr tragen könnte, und egal was ich tue oder sage, alle glauben dir mehr.
Nicht nur, dass du deinen Teil abgelehnt hast, sondern du zögerst nicht, alles mir zu unterwerfen. Du kennst wirklich keine Schande.
Auch damit kam ich zurecht. Egal, wie schwach ich dachte, dass ich bin, sehe ich jetzt ein, dass es nicht so ist.
Du hast mir gezeigt und bestätigt, dass ich sehr gut alleine klarkomme nach der Scheidung und dafür sage ich dir Danke. Das ist das einzige Mal, wenn du mir eine Unterstützung warst und das werde ich dir nie vergessen.
Jeder Unterstützung bringt einen im Leben voran und das hast auch du in diesem Fall geschafft.
Ich hatte wirklich Angst vor dem Alleinsein nach der Scheidung. Ich hatte Angst von Alleinsein überhaupt! Ein Leben ohne dich könnte ich mir nicht vorstellen, aber offensichtlich waren einige Dinge in meinem Leben anders vorbestimmt, als ich es dachte.
Das Schicksal bringt zwei Menschen zueinander, wenn sie vorbestimmt sind, aber es trennt sie auch, und zwar mit einem guten Grund – da bin ich mir jetzt sicher.
Mittlerweile habe ich eingesehen, dass ich sehr wohl ohne dich leben und funktionieren kann und dass das eigentlich das Beste ist, was mir bis heute passierte.
Natürlich war es so nicht am Anfang, aber das habe ich schon überlebt. Ich habe mich in der Spiegel geschaut und eine neue Person gesehen.
Ich habe so lange diese neue Frau betrachtet, bis ich sie fühlen könnte, auch wenn ich sie nicht sehe.
Diese neue Frau, diese neue-alte ich, die eigentlich die ganze Zeit in mir war, ist das beste, schönste, zarteste und wertvollste, was ich je gesehen und gefühlt habe.
Und sie war tatsächlich in mir drinnen. Versteckt vor all dem Bösen in dieser Welt, bis ein Stück Böses durch dich es so lange provoziert hat, sodass ich sie frei lassen müsste.
Eigentlich habe ich sie versteckt, damit sie die Liebe und Aufmerksamkeit in den Händen des Mannes, welcher sie verdient hat, spüren und sich dort sicher und geliebt fühlen kann, aber ich habe es nicht geschafft, sie dort sicher zu übertragen.
Ich war so erschöpft. Du hast auch den letzten Atomen Energie aus mir herausgezogen. Gäbe es ihr nicht, würde es auch mich jetzt nicht mehr geben.
Hätte ich sie so lange nicht geschützt, dann würde es keinen, der mich retten kann, geben. So einfach ist es und so funktioniert eine starke Bindung.
Das ist es, was ich von dir erwartet habe, aber ich habe es in mir gefunden. Danke, dass du mir den richtigen Weg und meinen größten Freund und Lebensbegleiter gezeigt hast – mich.
Ich bin die, die jetzt keine Angst hat, alleine zu sein und vor allen, weil ich nicht alleine bin. Du bist jetzt alleine und du solltest davon Angst haben, denn als ich dich verlassen haben, habe ich auch sie mitgenommen.
Du wolltest keine Liebe von mir oder irgendjemand anders und das hast du bewusst abgelehnt.
Sie wird dich sicherlich suchen und dich ab und zu brauchen, aber sie wird sich ohne dich so zurechtfinden. Die Kindheit ohne einen Vater ist sehr schwer, das weiß ich sehr wohl. Du weißt es auch, aber dich juckt es nicht.
Das wird ihr egal sein, wenn sich herausstellt, dass diese Leere besser ist als ohne Vater und Mutter aufzuwachsen.
Denn hätten wir und nicht scheiden lassen, dann würde sie all das ertragen müssen. Sie, welche für nichts verantwortlich ist!
Nein, diesen Schmerz würde ich ihr nie antun. Egal was, für sie werde ich immer da sein. Auch wenn ich die Beziehung und Ehe mit dir aufgegeben habe, auch wenn ich manchmal an mir selbst zweifle – sie wird es nie spüren und sehen. Mütter sind anders als Väter.
Wir laufen nicht weg. Wir verschwinden, wir gehen – aber wir laufen nie davon.
Um deine Aufmerksamkeit zu flehen, habe ich schon längst aufgehört. Deine Liebe erwarte ich sein Langen und jetzt suche ich deine Figur nicht mehr in meinem Leben.
Ob es in ihren für dich Platz geben wird, ist nicht meine Entscheidung. Da werde ich mich nicht einmischen, aber ich werde einen der Fehler bei der Erziehung meiner Tochter nicht machen: Ich werde offen mit ihr über Beziehungen, Männern, Ehe und allen anderen reden.
Wenn ich es an meiner Haut erleben müsste, muss sie es nicht. Dieser Kampf ist nicht nur meiner, sondern auch ihrer. In einem Kampf gibt es nicht nur einen General, sondern auch Soldaten, üblich viel mehr opfern.
Dafür wird sie ausgezeichnet. Sie bekommt alles, was sie verdient hat und noch viel mehr.
Denn so sind wir Frauen: Wir geben alles, was wir haben, verlangen nichts und wenn wir etwas bekommen, dann ist es oft ein Stich ins Herz.
Was machen wir dann? Dann machen wir aus dem Blut aus dieser Wunde ein prachtvolles Gemälde mit unseren eigenen Händen.
Ein echtes Meister-Werk. Ein erstaunliches und atemberaubendes Kunstwerk, welches die ganze Welt bewundern würde, wüsste es etwas darüber.
Wir präsentieren uns nicht. Wir verbergen unsere Tugend wie auch die Freude, die wir daraus gemacht haben. Die stärksten Mädchen lächeln, während die innerlich zerbrechen und die starken Frauen zerstören andere mit dem Splitter, welches durch den Angriff entsteht. Zudem haben wir eingesehen, dass öfters das Bleiben mehr schmerzhaft ist, als wegzugehen.
Die Scheidung ist ein neuer Anfang und der erste wirkliche neue Anfang, nach unzähligen neuen Anfängen, die ihr Männer uns versprochen habt. Wahrscheinlich erinnert sich keiner daran, aber jede Frau erinnert sich, wie gut ihr Leben nach der Scheidung geworden ist.
Jede erinnert sich an ihre Kinder und an die Liebe und Ruhe, die sie jetzt haben. Und an die Last, die sie so abgesetzt haben und sich ein für alle Male befreit haben. Der Weg zu der Freiheit ist oft eine Qual, aber er ist es immer wert.
Und deswegen habe ich keine Angst mehr von dem Alleinsein nach der Scheidung.
Und du? Was ist mit dir?