Wo zwei Menschen zusammen sind, dort kann es keine Einsamkeit geben – so habe ich gedacht, bevor ich dich kennengelernt habe.
Eigentlich habe ich vieles anders gesehen und empfunden, bevor du mir die rosarote Brille abgesetzt hast, oder bevor du meine Welt mit deiner beschmutzt hast. Was genau von diesen zwei Dingen passiert ist, weiß ich nicht mehr und ich kann es auch nicht wissen.
Das Einzige, was ich weiß, ist, dass ich nie jemanden so geliebt, aber mich trotzdem so einsam gefühlt habe. Und ich weiß, dass ich es auch nicht verdient habe, aber wenn juckt es jetzt. Dich natürlich nicht.
Ich muss zugeben, dass ich von Anfang an etwas mehr von dir erwartet habe, aber ich war mir natürlich bewusst, dass keiner von uns perfekt ist und dass jeder ab und zu einen schlechten Tag hat.
Man kann doch nicht immer glücklich sein, oder nicht? Außerdem passieren allen von uns verschiedene unerwünschte Dinge, die uns aus dem Takt bringen, auch das habe ich berücksichtigt.
Ich wusste, dass du sehr viel um die Ohren hast und deswegen habe ich mich zurückgezogen. Auch wenn du mich dafür beschuldigt hast, weil ich angeblich keine Gefühle gezeigt habe, wollte ich unsere Beziehung nicht gefährden, sondern genau das Gegenteil – ich wollte sie schützen.
Ich wollte eine Beziehung mit dir haben, in welcher wir beide wir selbst sein könnten und in welcher keiner von uns sich ändern oder anpassen sollte. Doch gerade diesen Wunsch habe ich selbst gebrochen, indem ich mich ständig dir angepasst habe.
Ich wollte nie deine Trophäenfrau sein und nur dumm nicken während du redest, meine Zeit nur mit deinen Freunden verbringen und natürlich nur das machen, was du für normal und cool findest. Ich habe keinen Mann, in wessen Schatten ich stehen würde, gesucht, weil ich solch einen nie gebraucht habe.
In meiner Vorstellung, schon als ich ein kleines Mädchen war, war immer ein starker Mann an meiner Seite, aber nicht, weil ich schwach bin, sondern weil ich eine starke Frau bin. Zu dieser Frau bin ich auch geworden, aber diesen Mann habe ich nicht gefunden. Wenigstens nicht in dir.
Der Mann, der seine Frau vernachlässigt und sie zu einer Närrin macht, weil sie es eingesehen hat und den Mut hat, dieses Thema auf den Tisch zu bringen, ist kein starker Mann. Das ist ein Feigling. Das bist du.
Während ich Augen nur für dich hatte und alles, was ich hatte, wegen unserer Beziehung aufs Spiel gesetzt habe, hast du ruhig mit deinem Leben weitergemacht und dich wie bis jetzt amüsiert.
In deinem Leben war unsere Beziehung keine Neuigkeit, die Trennung wird es erst recht nicht sein. Sobald ich mir dessen bewusst geworden bin, war meine Entscheidung endgültig.
Ich habe aufgegeben. Du hast gewonnen. Uns gibt es nicht mehr. Und es wird uns nie mehr geben – für das Erste bist du zuständig, für das Zweite werde ich mich kümmern.
Ich kann sicherlich einen besseren Mann finden und wenn nicht, kann ich mit Sicherheit auch sehr gut alleine klarkommen. Vor dem Alleinsein habe ich keine Angst, vor der Einsamkeit in einer Beziehung, schon.
Es ist nicht nur die Einsamkeit an sich, es sind auch die anderen Gefühlen, die sie mit sich bringt und Themen, die sie öffnet.
Schuldgefühle: Wieso habe ich solch eine Liebesbeziehung? Was mache ich für unsere Beziehung? Könnte ich nicht eine bessere Freundin sein?
Respektlosigkeit: Ja, das letzte Mal hast du auch wegen deiner Freunde abgesagt, klar verstehe ich das.
Misstrauen: Wieso würde ich absichtlich weinen. Für Aufmerksamkeit? Echt jetzt?!
Und das Wichtigste von allen, die Frage: Was mache ich in einer Beziehung, in welcher ich mich nicht gut fühle?
Ich muss sowieso alleine mit meinen Problemen klarkommen, ich esse am Abend alleine, weil du deine Zeit lieber mit deinen Kumpels verbringst und ich habe keinen Partner, mit welchem ich meinen Alltag teilen könnte, geschweige Ängste, Träume und Zukunftspläne.
Ich hatte auch kein Gefühl, dass ich in deinen Plänen für die Zukunft reinpasse.
Na dann kann ich auf diese Beziehung auf verzichten. Das muss ich einfach. Wenn du meinst, dass es einfach war, irrst du dich gewaltig.
ICH HABE DICH GELIEBT, DU IDIOT. In meiner Welt und meinem Herz gab es Platz nur für dich und ich habe so lange gewartet in der Hoffnung, dass du das auch merken wirst und was habe ich dafür bekommen?
Wäre es nur eine großes, fettes NICHTS, dann würde ich glücklich sein. Ich habe nur Schmerz und Tränen, schlaflose Nächte und Misstrauen in jeden Mann, den ich kennenlerne bekommen. Du hast mir nicht nur diese Beziehung ruiniert, sondern auch jede nächste.
Ich bin jetzt schon nicht mehr die Frau, die ich war, aber wenn ich heile, und das werde ich, das verspreche ich mir selbst, werde ich sicherlich nicht dieser Frau überhaupt nicht ähneln.
Dann wirst du den Weg zu mir suchen, aber den wirst du nicht finden. Ihr Männer liebt nie eine Frau, wenn sie euch liebt, sondern erst, wenn sie weg ist und zu ihrem eigenen Helden wird.
Der Mann meines Lebens bin ich selbst offensichtlich. Ich kann alleine meinen Abend verbringen, ich kann mich selbst mit meinen Emotionen und Gedanken auseinandersetzten und ich habe keine Angst mein eigenes Date zu sein. Wieso?
Weil ich bis jetzt so gelebt habe. Alles ist gleich, außer einem kleinen Detail – es gibt keinen Mann, der meine Laune verderben und meine Gefühle enttäuschen wird, der mich zu weinen bringt und in wessen Augen ich eine arme Frau, die nach seiner Liebe süchtig ist, bin.
Jetzt kann ich die Einsamkeit mit Alleinsein ersetzten und mir keine Gedanken machen, ob ich etwas falsch gemacht habe, weil ich mir sicher bin, dass ich das Wichtigste von allen gut gemacht habe – ich habe dich verlassen.
Mein Leben als Singel hat mir viele Vorteile gezeigt und noch keinen einzigen Nachteil und wenn es einen auch geben würde, könnte ich damit klarkommen, weil ich genügend Glauben an mich selbst habe.
Das würde ich vielleicht nie können, hättest du es mir nicht gezeigt und mich zu dieser starken Frau, die ich heute bin, gemacht hast.
Vielen Dank für alles und nichts!