Sehr oft wird eine gute Vater-Tochter-Beziehung vernachlässigt und ausgelassen, obwohl sie genauso wichtig wie eine Vater-Sohn-, oder Mutter-Tochter-Beziehung ist.
Ohne einen Vater aufzuwachsen ist sehr schwierig für die Mutter und sehr schwer für die Tochter.
Es ist für beide schmerzhaft, weil sich die Mutter all die Muhe dieser Welt gibt, die Stelle des Vaters zu ergänzen, auch wenn die Tochter es als kleines Mädchen nicht merkt, wird sie in einem gewissen Alter bewusst, dass etwas fehlt.
Aber es passiert sehr oft, dass Mädchen mit ihren Vätern aufwachsen, ohne eine starke emotionale Bindung mit ihnen zu haben.
Den Platz und die Rolle der Mutter kann nichts und keiner ersetzten, aber der Vater ermutigt die Tochter verschiedene Hindernisse zu überwinden und führen sie in diese grobe Welt ein.
Dort, wo die Mutter zu zart ist, ist der Vater bereit, die Wahrheit in die Augen zu schauen – wie z. B., wenn man der Tochter die Meinung über ihre beste Freundin oder ihren Freund, die sie lieber meiden sollte, äußern soll, dann hat der Vater nichts dagegen, diese Sachen mit ihren echten Namen zu nennen.
Andersrum, wo die Mutter zu streng ist, wird Papa Verständnis zeigen, weil er selbst keine Frau ist und eine andere Perspektive hat.
So ist es laut der Theorie, aber in der Praxis sehen wir etwas anderes in Hinrichtung dieser Verbundenheit.
Wenn Negatives zum Positiven wird
Väter fördern die Selbstständigkeit der Tochter, egal was für eine Art der Bindung haben sie und ob sie überhaupt eine haben.
Eigentlich stellt es sich oft fest, dass die Mädchen, die ohne einen Vater oder einer starken Beziehung mit ihm, zu stärkeren und selbstbewussteren Frauen geworden sind.
Sie haben schon in der frühen Kindheit gelernt, wie die Welt der Emotionen zwischen Männer und Frauen funktioniert.
Diese Frau, die einmal ein kleines Mädchen war, hat alles um sich betrachtet und aufgenommen, auch wenn sie damals einiges nicht richtig verstanden hat.
Sie hat ihre Meinung damals nicht geäußert, aber jetzt lebt sie ihre Ansicht dieser Beziehung.
Schau mal, wie widersprüchlich und auch unfair die Welt ist: Die Mutter ist für fast alles in der Erziehung verantwortlich und wenn sie etwas falsch macht, oder auslässt, dann gibt es keine Nachholung.
Wenn der Vater aber in die Beziehung nicht investiert und sich nicht mit vollem Herzen oder überhaupt nicht dafür gibt – dann wird das Resultat noch besser sein! Dann lernt das Kindlein, wie es sich auf sich selbst verlassen kann und soll.
Bei der Erziehung der Mädchen machen viele Frauen einen Fehler und bereiten sie dafür nicht vor, oder führen sie dadurch nicht durch.
Und wer ist denn dann da für dieses Mädchen? Die starke und selbstbewusste Frau, die sie dadurch wird.
Miserable Väter sind auch miserable Ehemänner
In einer gesunden und funktionierenden Familie ist es kaum wahrscheinlich, dass nur eine Beziehung nicht aufgebaut ist oder nicht funktioniert.
Üblich ist es der Fall, dass eine verletzte oder nie aufgebaute Beziehung zu der Tochter, oft auch eine ungenügend entwickelte Beziehung zu der Ehefrau andeutet.
Die Tatsache, dass man zusammen ein oder mehrere Kinder hat, ändert hier nicht vieles. Die emotionale Verbundenheit ist ein ganz anderer Bereich, aber es ist nicht isoliert.
Sie ist genauso wichtig wie die körperliche Anziehung zwischen den Partner.
In solchen Fällen ist oft eine starke Frau mit einem sehr schwachen Mann zusammen und alles fällt auf sie zu.
Aus der Perspektive des Kindes: Mama ist stark, mit ihr möchte ich meine Zeit verbringen! Papa ist nicht böse, aber auch nicht gut. Ihn vermeide ich lieber!
In solchen Ehen oder Beziehungen ist die Frau sowohl der Träger der männlichen, als auch der weiblichen Energie. Das spüren alle anderen und vor allem das Kindlein selbst.
Da die Eltern die ersten Personen sind, mit welchen sich die Kinder begegnen, werden sie anhand ihrer Persönlichkeiten auch ihr Verhaltensmuster entwickeln.
Wenn sich die Tochter auf ihren Vater nicht verlassen könnte, aber auch die arme Mutter nicht mehr belasten wollte, dann musste sie selbst mit ihren Gefühlen und Ängsten klarkommen.
Emotionale Bindung
Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint und man würde sagen, dass es ein Beispiel der perfekten Familie ist, können sich trotzdem viele ungeheilte Wunden darin verstecken.
Wahrscheinlich liegt es in der Natur der Männer, obwohl ich eher der Meinung bin, dass es an den Männern liegt.
Es gibt unzählige Dinge, die den Frauen in der Natur ist, aber sie sind fähig ihre Instinkte zu überwinden und sie möchten sich entwickeln und anderen anpassen.
Wo sich die Frau Muhe gibt, sagt der Mann: Naah, ich bin so!
In seiner Natur ist es ein Schützer vor wilden Tieren, vor Gewitter oder ähnlichen Dröhnungen – scheint als ob, viele immer noch darauf bereit sind und kein Update in ihren Kopf gemacht haben.
Heutzutage gibt es Väter, die die ganze Welt für ihre Tochter erobern würden, aber ihr die Liebe nicht zeigen können. Weil sie einfach so sind – in ihrer Natur ist es zu jagen und nicht sich zu opfern.
So wachst das Mädchen, ohne irgendwelcher Ahnung zu haben, was sie eigentlich fühlt und in was für eine Beziehung sie mit ihrem Vater hat.
Oder ob sie eine überhaupt hat. Heute ist man das beste Mädchen auf dieser Welt, morgen bekommt man eine Strafe, und zwar mit Silent-Treatment.
Man hat keine Ahnung, was man falsch gemacht hat und wie man es wiedergutmachen kann, aber seine Strafe kennt man.
Starke Frauen vs. schwache Männer
Jetzt komm es zu der Frage, wer eigentlich den größeren Einfluss hat? Es ist schon auffällig, dass bei solchen Familien die Mutter auch eine starke Frau war und dass logischer Folge auch die Tochter eine sein wird.
Das war nicht etwas, was die Mutter direkt der Tochter erklärt hat und das musste sie auch nicht, denn die Kleine hat das mitbekommen.
Man kann sagen, dass sie eine starke Frau geworden ist, weil sie ein gutes Vorbild in der Mutter hatte, oder weil sie ein sehr schlechtes Vorbild in dem Vater hatte – beides ist richtig und ist wahr.
Sie ist jetzt die Person, die sie als Kind brauchte – jemand, der sie liebt und akzeptiert, so wie sie ist, mit allen Macken und Fehler, die andere Menschen ihr angehängt haben.
Doch die zweitwichtigste Beziehung im Leben, nach der mit sich selbst, ist eine Liebesbeziehung.
Hier kommen all die Wunden, die noch offen sie auf die Oberfläche und man stolpert über all der Kram, welcher unter den Teppich gekehrt ist.
Schwache Männer machen Frauen stark, und zwar nicht nur die, mit welcher er in einer Beziehung, sondern auch die, die eine Kröne ihrer Beziehung ist.
Was, wenn er überhaupt nicht schwach ist?
Nicht alle schwachen Männer sind wirklich schwach. Denn, wenn wir zurück zu ihrer Natur kommen, sehen wir ein, dass sie am liebsten Macht, Kontrolle und das Sagen haben.
So benimmt sich keine schwache Person, so benehmen sich narzisstische Personen. Die, die, wenn sie sehen, dass sie die Kontrolle über jemanden verlieren, alles tun werden, um das zu verhindern.
Toxische Väter stellen sich oft als schwach dar, nur damit sie mit ihren Kindern manipulieren können.
Sie sind in der Lage, sich auch als enttäuscht oder verletzt, wenn etwas nicht nach sein Wunsch ist, darzustellen oder sie sind einfach nur miserabel und stehlen jeden Spaß am Leben.
Was nun?
Jede Frau, egal wie stark sie seinen mag, braucht ab und zu jemanden, der sie umarmen wird und der für sie da sein wird.
Auch wenn die sehr selbstbewussten Frauen, die an ihrer Selbstentwicklung arbeiten, sind, warten viele immer noch auf ihren Prinzen.
Diese hohen Kriterien sind gerade wegen solcher Beziehung zwischen Vater und Tochter entstanden, aber dafür kann man ihr keine Vorwürfe machen.
Sie ist sich selbst genug und weiß, dass es noch unzählige Frauen wie sie gibt – alle in einer Schwesternschaft vereint und alle mit dem gleichen Grund da: Um für die andere da zu sein.
Es kann sehr schwer sein, ein Leben wie eine erwachsene Person zu führen, während das Kind in dir immer noch schreit, weil seine wesentlichen Bedürfnisse nicht erfüllt sind.
Doch auch dafür haben Frauen eine Lösung gefunden – Du kannst mich nicht beleidigen, wenn ich es nicht akzeptiere.
Jeder unerfüllter Wunsch, nicht ausgesprochene Ängste und unterdrückte Emotionen, haben Block für Block diese starke Frau geschafft.
Es ist wahr, dass sich viele Frauen hinter dieser Mauer befinden – sie verstecken sich nicht, sie leben ihr Leben dahinter. Sie amüsieren sich trotz allem, auch wenn es für viele so nicht aussieht.
Aber auch den Schmerz, die Tränen, Angst, Wut und Sehnsucht nach Liebe, waren auch nicht bemerkt und erkannt. Diese starke Frau war stark schon als ein Mädchen, welches sich selbst mit ihren Emotionen auseinandergesetzt hat.
Das, was sie damals nicht verstehen könnte, hat sie ihrer künftigen Ich überlassen, denn es gab keinen, der ihr dabei helfen würde.
Die Vater, egal ob schwach oder narzisstisch, miserabel ist er sowieso, er hat sich um seinen Kram gekümmert. Und die Mutter hatte keine Aufmerksamkeit für sie übrig, da sie alles für ihm tun sollte.
Trotz all den Steinen in der Mauer, hat das Mädchen keinen Stein in ihr Herz eingebaut.