Familie ist für viele eine der wichtigsten Sachen im Leben, wenn auch nicht die wichtigste. Sie symbolisiert Liebe, Sicherheit, Unterstützung, Wachstum und vieles andere, doch nicht in allen Fällen ist die Liebe ein Synonym für diese Wörter.
Die Familie kann genauso toxisch sein, wie jede andere zwischenmenschliche Beziehung. Entgegen den vielen Vorurteilen, dass üblich getrennte Eltern oder ähnliche Merkmale auf eine toxische Beziehung andeuten, sind es üblich die perfekten die toxischer sind.
Klar ist es schwierig ohne Vater aufzuwachsen, doch getrennt von der Mutter, bedeutet nicht sofort getrennt vom Kind.
Es gibt immer noch Väter, die das sehr gut wissen und welchen es gelingt, einen im Kontakt mit dem Kind zu bleiben und eine feste Bindung zu entwickeln.
Was ist eine toxische Familie?
Wie bei toxischen Liebesbeziehungen ist das erste Merkmal der toxischen Familie, dass man keine Ahnung hat, was für einen Platz hat man im Leben der anderer, wie man sich fühlt oder welche Gefühle kann man zeigen, welche nicht.
Üblich darf man keine Emotionen, die als unpassend deklariert sind, zeigen und wenn man es tut, dann ist man böse und gefährdet der Familie mit seinem Verhalten. Wenn wir über die Beziehungen in einer Familie sprechen, sind üblich die Eltern die dominanten Figuren und sie haben das Recht zu sagen, was gute und was schlechte Emotionen sind.
Da das Kind Liebe und Aufmerksamkeit von seinen Eltern sucht und wirklich braucht und oft selbst keine Ahnung hat, was gut ist und was nicht, ist es dazu bereit all seine Emotionen zu erpressen, nur damit ein gutes Kind ist.
Üblich sind diese guten Kinder, später verwirrte Teenager und auch Erwachsene, die mit ihren Emotionen schlecht umgehen und deswegen sich schwer befreunden und empfinden die Liebesbeziehung stressiger als andere.
Es müssen aber nicht immer die Eltern sein, die toxisch sind. Kontaktabbrüche zwischen Geschwister sind auch eine der möglichen Konsequenzen einer toxischen Beziehung innerhalb einer Familie.
Wenn die Familie mehr an Drama, Streit, Wut, Manipulation oder Missbrauch ähnelt, ist es Zeit Lebewohl zu sagen. Es tut weh, das ist richtig, aber es wird diesen Schmerz auf heilen, weil es richtig ist.
Viele bleiben in toxischen Familien, nur weil es ihre Familie ist, aber haben keine Ahnung, wie stark sie und ihre mentale Gesundheit das beeinflusst.
Einige verwechseln Manipulation und Liebe, oder meinen, dass es nur eine vorübergehende Phase ist und bleiben deswegen in solchen Familien eingefangen.
Doch die Grenze zwischen Ich brauche dich und ich Nutze dich aus ist klar, auch wenn sie so dünn ist, deswegen hier die 6 häufigsten Gründe, wann es in Ordnung ist, seine Familienmitglieder zu verlassen.
1. Du kannst nicht DU sein
Eine Familie ist eine Art von einer Gruppe gleicher Menschen, doch jeder hat seine Merkmale. Jeder muss einfach seine Besonderheit haben, das ist es, was ihn macht und was ihn von allen anderen auf dieser Welt differenziert.
Doch die Familie sieht es so nicht. Für die Familie ist man ein schwarzes Schaf, wenn man ihnen nicht ähnelt, oder sich ihren Regeln nicht angepasst hat.
Dein Leben sieht wie eine ständige Wahl zwischen dich und deine Familie aus. Wenn du dein Ding machst, dann gerietst du in unnötige Streite, oder du wirst als Schande der Familie bezeichnet.
Keiner möchte seine Familienmitglieder enttäuschen oder verletzten und damit das vermieden wird, muss man dann auch sich selbst, seine Interessen oder Träume verzichten.
Ob es wirklich wert ist, kann dir keiner sagen. Es würde besser sein, dass du darüber nochmals nachdenkst.
2. Sie kennen deine Grenzen nicht, geschweige, dass sie sie respektieren würden
Egal wie nah man sich ist in einer Familie, trotzdem ist jeder ein Individuum. Schon in Teenager-Alter bildet sich das Kind als eine selbstständige Person, mit ihren eigenen privaten Leben, kleinen Geheimnissen und ähnlichen Kleinigkeiten, dir nur ihm gehören.
Jeder möchte sein Glück oder Trauer mit seiner Familie teilen, aber keine möchte, dass jemand seine Nase in sein Leben steckt.
Hätten die Eltern, oder andere Familienmitglieder nur ein bisschen mehr Geduld, dann würden sehr viele toxische Beziehungen in der Familie vermieden.
Aber nein, statt abzuwarten, bis man bereit ist, darüber zu reden, geben sich viele die Freiheit, um selber in die Privatzone reinzugreifen, um sich die Informationen, die sie meistens falsch interpretieren, zu schnappen.
3. Du findest kein Vertrauen oder Verständnis
So, wenn sie sich so gemütlich machen, dann haben sie kein offenes Ohr. Toxische Familienmitglieder wissen schon alles, und zwar besser als du und sie wissen auch, was besser für dich ist. Nämlich alles, was das Gegenteil, von dem, was du bist, ist.
Du bist immer auf dem falschen Weg und bist noch so stur! Einen Rat zu geben ist natürlich in Ordnung und jeder wünscht sich das, doch das wird sehr oft zu einem Vorwurf.
Und dazu kommt es nicht, weil du es nicht annimmst, sondern, weil deine Familie nicht annehmen kann, dass du es abgelehnt hast.
Dadurch siehst du, dass es gar keine Besorgnis war, sondern Manipulation. Etwas wie: Ich möchte nur das Beste für dich, oder Ich gebe alles für dich und du benimmst dich so, folgt sehr wahrscheinlich, sei bereit.
4. Sie sind für dich nicht da
Keiner kann mehr Versprechen geben, als jemand, der toxisch ist. Sie haben keine Ahnung, wie und was sie alles versprechen, aber sie wissen, was ihre Opfer brauchen und schlagen direkt in die Wunden.
Egal, was du braucht, egal in welcher Uhrzeit, egal wo er ist, oder was er tut, kommt derjenige und wird dir helfen – das wird nie passieren.
Toxische Menschen und auch wenn sie Familienmitglieder sind, lieben es zu wissen, was so im Leben des Opfers abgeht. Hat sie etwas verletzt? Wenn ja, was? Ist etwas schiefgegangen?
Na toll, endlich etwas, was für sie Futter ist!
Klar möchten die toxischen Familienmitglieder, dass du dich bei ihnen meldest, wenn dir etwas Schlimmes passiert, aber sie möchte nichts mehr, als das – dass du ihn Bescheid gibst.
Sie kümmern sich darum, dass sie die Information als erste bekommen, nur damit sie ein Ich habe es dir gesagt auch sich auslassen können, und sie kehren zu ihren Leben zurück.
Keiner von diesen wird sich ein Kopf um dich machen, oder sich Muhe geben dir zu helfen.
5. Sie zeigen keine Gefühle
In einer Familie aufzuwachsen, in welcher man seine Emotionen nicht zeigen könnte, oder keine empfunden hat, ist schon ein Ding.
Auch wenn viele darauf keinen Wert legen und es als kein großes Problem oder ein Problem überhaupt betrachten, ist es wichtiger als gedacht.
Die Eltern und andere Familienmitglieder sind die ersten Menschen, mit den man sich begegnet und die Gemeinschaft, in welcher man seine Emotionen kennenlernt.
Auch wenn das Kind nicht reden kann, empfindet es all die Vibrationen und Energie um sich und nimmt sie auf.
Es kann erschrocken sein, auch wenn es nicht weiß, wovon es Angst hat. Oder es wird Wut empfinden, wenn sich die Eltern streiten, auch wenn das Kind nicht eingemischt ist.
Leider werden die Emotionen in den früher Lebensalter vernachlässigt oder auch ignoriert und das kann man später nicht nachholen. Wer keine Zeit für sein Kind als Baby hatte, der kann sich jetzt nicht ärgern, wenn das Kind keine Zuneigung zeigt.
6. Sie machen die Vorwürfe und Schulgefühle
Das einzige, was du von den Gefühlen bekommst, sind Schuldgefühle, weil du ihre Erwartungen nicht erfüllt hast. Diese Erwartungen sind üblich ihre eigenen nicht erfüllten Wünsche und ihre Vorstellung deines perfekten Lebens, welche höchstwahrscheinlich der Realität nicht entspricht.
Doch es ist deine Schuld, weil du das nicht erreicht hast! Und zwar, alles, was von dieser Vorstellung abweicht, auch wenn du es nicht beeinflussen kannst, ist rein deine Schuld.
Schuldgefühle sind eine wirkliche Last und deswegen sind sie eine sehr effektive Waffe, die die toxischen Familienmitglieder sehr gern einsetzten.
Sie werden sich Muhe geben und nicht aufgeben, bis sie dir Schuldgefühle einreden und dich damit dazu bringen, von deinen eigenen Plänen oder Willen abzutreten und ihren zu folgen.
Ein Leben in einer toxischen Familie kann sehr emotional erschöpfend sein, aber auch die Trennung ist genauso schwer.
Diese Entscheidung ist nicht leicht zu treffen und sie ist eine der stressigsten und anstrengendsten Perioden im Leben.
Denn das sind die Merkmale toxischer Menschen: Sie geben nicht leicht auf. Wenn sie merken, dass sich das Opfer trennen möchte und den Kontakt abbrechen will, dann ändern sie sich schnell und stellen eine neue Falle.
Da zu solchen Beziehungen meisten wegen der eigenen emotionalen Unreife kommt, werden sich die toxischen Familienmitglieder als Opfer stellen, denn sie sind verlassen.
In dieser Situation ist es immer gut und geraten, ein Gespräch mit anderen Familienmitgliedern oder auch einem Therapeuten zu haben, damit du nicht zusätzlich verletzt wirst.
Das Wichtigste ist doch, dass du damit klarkommst und dass du dich dabei nicht verlierst. Deine Selbstliebe durch deine Selbstakzeptanz wird dir bei dieser Sache die größte Unterstützung sein und dich nie verlassen.
Deswegen achte darauf, dass du dich selbst nicht verlässt und niemals dich und alles, was dich besonders macht, aufgibst.
Jeder Mensch ist wert, die Familie zu haben, ist ein echter Schatz, doch nichts ist so wichtig, wie sich selbst zu lieben und keiner ist wert, sich seinetwegen zu verlieren.