Verletzt zu sein, bedeutet viel mehr, als nur eine Person im Leben zu verliefen oder von ihr stark enttäuscht zu sein. Viele Wunden sieht man überhaupt nicht und genau die sind es, die am meisten weh tun.
Wenn es nur die schlaflosen Nächte und Tränen in den ersten Tagen sein würden, könnten wir und als glücklich bezeichnen in so einer kurzen Zeit eine Enttäuschung zu bearbeiten und mit seinem Leben weiterzumachen.
Aber nein, leider können die Tränen keine Wunde reinigen und sie damit heilen, aber sie können dir eine klare Sicht geben.
Kein Schmerz lässt so schnell nach, doch in diesen Augenblicken kannst du wenigstens sicher sein, dass du jetzt auf der sicheren Seite bist.
Jetzt weißt du, wen du vor dir hast und wer die ganze Zeit da war und wer nicht. Es ist nicht nur die Ungerechtigkeit, die dir angetan ist, es ist auch die Enttäuschung, von wem es gekommen ist, die so stark weh tut.
Nur jemand, dem du vertraut hast, könnte dich verletzten und missbrauchen. Die Person, an welche du nie gezweifelt hast, für welche du alles machen würdest und der du am meisten geglaubt hast, ansonsten würde sie keine Mittel haben, dich zu verletzen.
Und was jetzt?
Jetzt bist du zu einem Wendepunkt in deinem Leben gekommen. Glaubst du es oder nicht, aber diese Enttäuschung ist gut für dich. Natürlich, nur wenn du daraus etwas Gutes machst und das kannst du.
Jetzt hast du zwei Optionen: Dich weiterhin durch deine Emotionen von dieser Person manipulieren zu lassen oder deine Emotionen zu akzeptieren, sie zu umarmen und zusammen mit deinem Leben und allem, was kommt in deine eigenen Hände zu nehmen.
Im ersten Fall hast du die Gelegenheit, dem, der dich verletzt und missbraucht hat, alles zurückzugeben.
Er kann den gleichen Schmerz, wie du empfinden, er kann das Gleiche, was er dir angetan hat, erleben und die gleiche Hölle im Leben haben. Oder sogar noch schlimmer!
Denn immerhin war das eine Person, die dir sehr nah war. Wenn du dich in eurer Beziehung so wohl gefühlt hast, dass du bereit gewesen bist, dich zu öffnen und deine Ängste zu teilen, dann hast du das Gleiche von deinem Gegenüber gehört.
Er hat sich auch geöffnet und du weißt auch, was ihn kümmert, was ihm Sorgen oder Freude macht, was sein Schwachpunkt ist.
Das könntest du jetzt mit gleichen Feil direkt ins Ziel stechen und ihn beim Leiden zuschauen.
Aber möchtest du das wirklich?
Möchtest du wirklich, genau wie die Person, die dich missbraucht hat sein? Du bist dir sicherlich bewusst, dass dir jeder das, was er in sich trägt, gibt?
Stell dir dann vor, was für einen Schmerz muss man in sich tragen, um andere so zu missbrauchen und so stark zu verletzten?
Das hast du sicherlich nicht in dir und nimmt es jetzt nicht an! Ja, du hast recht, er hat deine Verzeihung und dein Verständnis nicht verdient.
Er sollte wirklich unter seinen eigenen Taten leiden und das wird er, aber du musst deine Hände nicht beschmutzen.
Du kannst immer noch als Siegerin aus dieser Situation kommen, indem du loslässt. Das Wort Entschuldigung fällt dir jetzt sicherlich zu schwer, doch im Prinzip bedeutet es loszulassen. Zu entlassen. Sich davon zu entfernen. Lass es sein.
Das kannst du hinter dir lassen und weiter mit deinem Leben machen. Leider lernt man manchmal auf die schwierige Art, wie man Menschen aus seinem Leben loslassen muss.
Und diese Lektion wird dir das Universum immer wieder servieren, bist du sie endlich absolvierst.
Deswegen entscheide dich BITTE für die zweite Option. Die Option, die dich auf die erste Stelle setzt.
Die, die keinem mehr Acht als dir selbst geben wird. Und die, die dir beibringen wird, rechtzeitig Menschen, die nicht gut für dich sind, aus deinem Leben zu entfernen.
Du verzeihst ihm nicht seinet-, sondern deinetwegen. Das machst du für dich und die Menschen, die in dein Leben noch kommen werden.
Hier endet nur eine Phase, die du schon absolviert hast, nicht dein ganzes Leben, auch wenn es sich so anfühlen kann.
Vor dir sind noch Tausende Momente, die dir helfen werden zu heilen, noch viele Menschen, die dir helfen werden, deine Last zu tragen und noch ein Leben erfüllt mit Liebe.
Natürlich nur, wenn du dich dafür entscheidest. Sei die Person, die diesen Teufelskreis brechen wird und die nicht zulässt, dass sich Übels weiter überträgt.
Denn so werden Traumata weitergegeben und so werden unschuldige Menschen verletzt. Bis einer genügend Kraft hat und sich diesem Fluch entgegenstellt und sagt: Jetzt reicht es. Jetzt ist Schluss.
Diese Person muss besonders sein und das kannst du sein. Das können nur starke Menschen, die ein so reines Herz haben, dass sie nicht nur an sich, sondern auch an andere denken.
Immerhin werden deine Wunden nicht kleiner oder geheilt, wenn du jemand anderen verletzten würdest.
Oh, nein. Damit kann nichts gelöst sein und du fällst nur in eine andere Falle, vor welcher dich keiner gewarnt hat.
Sie heißt Karma und ist immer aktiv, beobachtet alles und reagiert auf jede Handlung – schlechte, sowohl wie gute.
Vielleicht ist das, das Wichtigste, was du dir merken solltest. Lass es sein, sei geduldig und du wirst deine Entscheidung sicherlich nicht bereuen.
Es gibt keinen auf dieser Welt, den Karma wenigstens ein Mal nicht besucht hat und das wird auch in deinem Fall nicht ausbleiben.
Er wird schon das, was er verdient bekommen und diese Strafe wird viel intensiver sein, als irgendetwas, was du ihm antun könntest.
Das Universum nimmt sich zwar Zeit, aber wenn es zuschlägt, wird es gewaltig sein und es wird klar sein, dass es eine Antwort, auf das, was er dir angetan hat, ist.
Während dieser Zeit ist es wichtig, dass du dich auf dich konzentrierst und deine Entscheidung nicht aufgibst.
Du wirst sicherlich auf Probe gestellt und einige Gelegenheiten haben, ihm oder jemand anderen das Gleiche anzutun, aber behalte lieber einen kühlen Kopf.
Du brauchst das im Leben nicht, genauso wie du die Person, die dich missbraucht hat, nicht brauchst und das Universum hat sie aus deinem Leben entfernt.
Jetzt lass dem Universum sich damit zu beschäftigen.