Deine Depression ist nicht dein Fehler, oder ein Fehler überhaupt. Es ist sehr erschöpfend und kann einen sehr lange quälen, aber trotzdem ist es kein Fehler. Wir alle fühlen uns ab und zu sehr einsam, oder als ob alles sinnlos würde.
Dein Leben, die Menschen um dich und eure Beziehungen, alles, was du hast und bist ist jetzt auf einmal sinnlos und hat keinen Wert mehr für dich. Was noch schlimmer ist, du fühlst dich jetzt auch schuldig, weil du diesen Eindruck auf einmal bekommen hast und das miese Gefühl in dir wird immer größer und größer.
Obwohl kein konkreter Grund für Depression noch nicht entdeckt ist, ist es schon bekannt, dass mehrere Faktoren diesen Zustand verursachen. Das sind meistens belastende Erlebnisse im Leben, unverarbeitete Trauma, Mangel an Unterstützung von den Mitmenschen oder Zweifel an sich selbst und seinem Selbstwertgefühl.
Depression schleicht sich einfach ein und macht, was sie möchte. Auch wenn es für dich aussieht, dass sie sehr faul ist und nicht macht, weil sie sich so manifestiert, ist sie in der Tat sehr aktiv in deinem Gehirn.
Sie ist da, um dich von all dem Schönen in deinem Leben abzuhalten und dich mit negativen Gedanken zu überfluten. Alles, was schön in deinem Leben ist, oder dir Freude bringt, stellt sie unter die Lupe und analysiert es so detailliert, bis sie irgendetwas finden, was sie die unterwerfen kann.
Wenn sie nichts findet, dann denkt sie sich etwas aus, oder macht eine Vorstellung davon. Jeder positiver Gedanke, jede Schönheit bekommt so seinen negativen Paaren, der im Prinzip größer und stärker ist.
Du kannst dich nicht mehr kontrollieren und deine Gedanken rasen dir durch den Kopf. Es ist sehr schwierig, alles im Griff zu halten, egal wie stark und wie lang bemüht man sich.
Eine gewisse Zeit gelingt es, diese negativen Gedanken und Ängste wegzuscheuchen, aber sie kommen immer zurück, und zwar mit Verstärkung. Sie vermehren sich, bis sie dich erobern und erschöpfen dich, bis du keine Macht, Willen und Interesse mehr hast, dich entgegenzusetzen.
Die Depression ist so stark, einen lebendigen Mensch ins Bett zu packen. Sie schleicht sich unbemerkt ein, macht sich ein schönes Nest im Kopf und lässt ihre Toxine durch die Blutadern durch den ganzen Körper in jeden Nerven und alle Zellen.
Wenn man sich von solch einer Attacke schützen möchten, dass muss man in sich schauen und in sich selbst das Problem lösen, da es dort entstanden ist.
Die Depression hat nichts dagegen, dass du dich mit ihr auseinandersetzt. Oh nein, sie liebt es, wenn du dich mit ihr beschäftigst, deswegen ist sie so stur, aber lässt dich manchmal kurz gewinnen, dann greift sie wieder an und so dreht sich alles im Kreis.
Denn, wenn du dich mit ihr beschäftigst, muss du in deiner Welt in deinem Kopf sein und hat weder Zeit noch Interesse einen Blick in die Außenwelt zu werfen.
In der Außenwelt findest du Liebe, Unterstützung, Hilfe, einen anderen Reiz, der dich aufmuntern könnte oder etwas Ähnliches.
Deswegen kümmert sich die Depression darum, dass du nur auf dich selbst, deine Gedanken, die sie dirigiert und deine Mangel, die sie andeutet, fokussiert bist.
Solange du damit beschäftigt bist, wird deine Depression zufrieden sein und kann wachsen. Sie wird immer größer und immer schwerer und belastet dich und deine Emotionen immer mehr.
Trotzdem ist es nicht deine Schuld und es wird nie deine Schuld sein.
Die Depression ist klug und sehr mächtig und sie kann einen leicht in die Verwirrtheit führen, was auch nicht dein Fehler ist. Sie kommt immer wieder zurück und möchte sehr gern lang bleiben und das ist auch nicht dein Fehler.
Weißt du, was dein Fehler sein würde?
Dein Fehler ist, deine Emotionen und Gedanken zu ignorieren. Ein sehr großer Fehler ist es, sich auf nur positive Emotionen einzuschränken und sich keine anderen Emotionen zuzulassen.
Angst, Wut, Tugend, Enttäuschung sind genauso wichtig wie Freude, Freiheit, Zufriedenheit. Man muss alle Emotionen akzeptieren und ab und zu alle spüren, genauso, wie sie sind. Auch die negativen Emotionen bringen einige Erläuterungen in deinem Leben und führen dich manchmal zu neuen Erkenntnissen.
Deswegen würde ein Fehler sein, sie zu ignorieren und sich nicht zulassen, sie zu spüren. Natürlich mag sie keiner, aber du solltest bewusst sein, dass dich Angst manchmal auch schützt und dass dir Wut eine Chance gibt, jemanden zu sagen, was dich verletzt.
Wenn es zu den negativen Emotionen kommt, ist die Dose schon voll und in diesem Zeitpunkt sollte man schon reagieren und sich entleeren. Aber viele unterdrücken hier sich und seine Gefühle, damit die Beziehung zu anderen nicht leidet. Somit ist die Überflutung nicht verhindert, sondern bleibt in dir.
Was jemand anderer bekommen sollte und wofür er sich bei dir entschuldigen sollte, wirst du jetzt abkriegen. Als ob die Verletzung deiner Gefühle, die Unfreundlichkeit gegenüber dir oder ein anderer größerer Problem nicht genügend wäre, wenn du deine negativen Emotionen nicht herauslassen kannst, dann erträgst du die Folgen für die Taten anderer Menschen. So kommst du doppelt den Ärger und demnach bis du am Ende so erschöpft.
Die Depression ist trotzdem nicht dein Fehler, weil du die negativen Emotionen in dir so lange gesammelt hast. Du hast es doch gemacht, weil du keinen anderen verletzten wolltest, oder um einige zwischenmenschliche Beziehungen zu schützten. Aber keiner merkt das, auch nicht der, der dich in solche Situation gebracht hat.
Es kann leicht vorkommen, dass dir deine Mitmenschen Vorwürfe machen, dass du zu empfindlich bist, Kritik anderer Menschen nicht ertragen kannst, oder einfach faul bist. Obwohl Depression kein Taboo mehr ist, begegnen sich trotzdem viele mit verschiedenen Vorurteilen.
Wahrscheinlich haben auch dich solche Vorurteile dazu gebracht, deine Depression als deinen Fehler zu betrachten, wobei es nicht ist und nicht sein kann.
Wenn du so viele Male das hörst, dann wirst du bald davon überzeugt und fängst an, zu glauben, dass es dein Fehler ist. Tief in dir, weißt du, dass es nicht an dir liegt und dass du deine Gefühle unterdrückt hast.
Damit du leichter mit deinen Gefühlen klarkommen kannst, ist es sehr wichtig sie rechtzeitig zu erkennen und sich mit ihnen entsprechend auseinandersetzt.
Auch wenn du andere lieber schützen möchtest und Streit oder Konflikte vermeiden möchtest, kannst du sie leider nicht nur ausschalten.
Negative Emotionen brauchen ihre Zeit und Aufmerksamkeit genauso wie positive und vermehren sich, wenn sie blockiert sind.
Wenn du dir keine Schuld gibst, wenn du krankt bist oder dir etwas anderes passiert, dann sei so fair zu dir und gebe dir keine Schuld, wenn dich deine Depression erschöpft. Jetzt heißt es, sich seine größte Unterstützung zu sein und dir genügend Zeit und Raum dafür zu geben.
Es ist sehr wichtig, dass du dich nicht begrenzt. Depression kann Tagen, Wochen, manchmal auch Monate dauern. Nehme dir diese Zeit für dich, damit du das, was dich verletzt hat und was dich so traurig oder leer gemacht hat, erkennen, akzeptieren und verarbeiten kannst.
Alles fängt mit der Akzeptanz an, so auch die Bearbeitung eines Traumas. Eigentlich ist das doch der Grundstein. Also wenn du deine Gefühle akzeptiert, kannst du sie bearbeiten und verstehen.
Es kann dir sehr hilfreich sein, wenn du dich in die folgende Position setzten könntest: Was würdest du deiner besten Freundin, die jetzt eine depressive Phase durchmacht, raten, oder wie würdest du für sie da sein?
Du würdest sie sicherlich nicht beschuldigen, sondern Verständnis und Vertrauen zeigen und geben. Ihr Lieblingsessen machen, oder auf eine ähnliche Art und Weise sie aufmuntern und von den negativen Gedanken ablehnen. Wahrscheinlich würdest du sie täglich daran erinnern, wie toll sie ist und was sind ihre Vorteile und positiven Seiten.
Du bist doch deine beste Freundin, vergiss es nie. Nur du kannst dich so schnell aufmuntern und wieder auf die Beine stellen. Du kennst all deine Eigenschaften, aber deine Depression hat sie jetzt zu Seite geschoben.
Zudem bist du all deiner Erfolge und erfüllter Ziele bewusst, du warst doch da, als sie sich vor deinen Augen erfüllt haben, aber die Depression hat jetzt einen Schatten darüber geworfen.
Erinnere dich, wie ausgefüllt und stark hast du dich damals gefühlt, bring es wieder in dein Leben rein und schau wie sich deine Depression Stück für Stück auflöst.
Auch wenn es sehr schwierig, fast unmöglich aussieht, glaub mir, du hast es in sich. Du kannst deine Depression sicherlich besiegen.
Dieser Platz, den sie eingenommen hat, um dich mit negativen Gedanken und Gefühlen, Zweifel und Mangel an Selbstbewusstsein zu katapultieren, den kannst du mit deinem positiven Gedanken und Selbstakzeptanz jetzt ausfüllen.
Denn wenn es so ausgefüllt wird, wirst du wieder das Gefühl der Vollkommenheit haben und alles bekommt wieder seinen Sinn. Die Menschen um dich, eure Beziehungen, dein Job, Liebe und alles andere in deinem Leben.
Obwohl es nicht dein Fehler ist, liegt es leider an dir, ob du dich damit auseinandersetzten wirst und so dieses miese Gefühl wegscheuchst.
Es tut mir sehr leid, aber manchmal muss man den Kram anderer Leute aufräumen oder ihren Schleim putzen, damit man genug Platz und frischer Luft für sich hat. Keiner mag es und viele lehnen es ab, aber es ist leider nicht möglich, es bei Seite zu legen.